Heute vor 75 Jahren beging Oberbürgermeister Otto Ruer Selbstmord, nachdem er von den Nazis verhaftet und diffamiert worden war.
Heute vor 75 Jahren, am 29. Juli 1933, starb der Bochumer Oberbürgermeister Dr. Otto Ruer. Die Nazis hatten ihn in den Tod getrieben.
Der parteilose Ruer stand seit 1925 an der Spitze der Stadt. Er galt als untadeliger Kommunalpolitiker, aber das schützte ihn nach der "Machtergreifung" nicht vor Anfeindungen. Am 11. März '33, einen Tag vor den Kommunalwahlen, verlangten NS-Schergen von Ruer die Aufgabe der Amtsgeschäfte, andernfalls werde er "zu seiner persönlichen Sicherheit in Schutzhaft genommen". Ruer wich der Gewalt, aber die NS-Machthaber wollten ihren Gegner moralisch vernichten. Sie warfen ihm Dienstverfehlung, Vergeudung städtischer Mittel und persönliche Bereicherung vor. Ruer flüchtete nach Berlin, wurde im Hotel Bristol verhaftet und saß vier Wochen im Bochumer Amtsgefängnis. Dann kam er frei; Dienstvergehen waren ihm nicht nachzuweisen. Aber der untadelige Jurist war ein gebrochener Mann. Am 29. Juli '33 richtete sich der 54-Jährige selbst.
1959 wurde der Dr.-Ruer-Platz nach ihm benannt, 2006 auf dem Rathausplatz ein "Stolperstein" zu Otto Ruers Gedenken verlegt.