Bochum. Das Gewerbegebiet Mark 51/7 soll neben Campus und Innenstadt das dritte Standbein der Ruhr-Uni in Bochum werden. Ihr Wunsch: gute ÖPNV-Verbindungen.

Von weit oben betrachtet sieht sie aus wie ein riesiges Raumschiff oder wie ein Satellit, etwas, das nicht so recht in die Landschaft passen mag. Tatsächlich wirkte die Ruhr-Universität mehr als 40 Jahre eher wie ein Fremdkörper in Bochum. „Es hat sehr lange gedauert, bis Stadt und Uni zusammengefunden haben“, sagt Professor Dr. Uta Hohn.

Und obwohl die Universität beabsichtigt, ihren dringenden Platzbedarf auf dem ehemaligen Opel-Areal entlang der Wittener Straße mit einem Innovations- und Forschungsquartier zu befriedigen, werde sie auch weiterhin präsent in der Stadt bleiben, versichert die Prorektorin für Planung und Struktur. Allerdings werde sich die Uni stärker konzentrieren. Statt an mehr als zwei Dutzend Stellen verstreut über das Stadtgebiet zu sein – mehr als 42 000 qm Fläche belegt sie momentan außerhalb des Campus-Gebiets --, werde sie mittelfristig vor allem an drei Standorten vertreten sein: Campus, Innenstadt und Mark 51/7, das ehemalige Opel-Areal, sollen ein Wissenschafts- und Technologiedreieck bilden.

Dieser Tage informiert Hohn mit Vorträgen in Ausschüssen und bei Fraktionen die Politik über die Standortstrategie der RUB. Ein Jahr lang habe sich das neue Rektorat mit den Visionen beschäftigt, die bis zum Jahr 2030 Realität werden sollen. Sie reichen vom ehrgeizigen Ziel, auf Mark 51/7 ein Wissenschafts- und Innovationszentrum mit der Beteiligung externer Forschungsintitute, etablierten Unternehmen und Start-Ups zu entwickeln, über die Sicherstellung exzellenter Lehre und Forschung bis hin zu konkreten Aspekten der Stadtentwicklung.

Dort, wo neue Arbeitsplätze entstehen, sollen Wohnangebote für Menschen entstehen, etwa im Wohnpark Ost. „Eine schnelle Anbindung von Mark 51/7 und dem Campus ist wichtig“, so die Prorektorin. Bei einer notwendigen ÖPNV-Bedarfsanalyse hoffe sie, dass auch der Bau einer Seilbahn – von ihr „Sky-Lore“ genannt – geprüft werde. Sie könne vom Bahnhof Langendreer-West über die geplante Radtrasse der ehemaligen Opel-Bahn Richtung Mark 57/1 zur Universitätsstraße verlaufen. Hohn: „Das ist ein moderner, innovativer Verkehrsträger; eine ökologische Variante, die weltweit in Metropolen eingesetzt wird.“ Anders als etwa in Wuppertal, wo der Bau einer Seilbahn verworfen wurde, würde sie in Bochum nicht über bewohnte Gebiete verlaufen.

Nun setzt das Rektorat auf die Unterstützung auch der Politik. „Wir brauchen den Kontakt in die Wirtschaft, um Unternehmen zu motivieren, mit auf Mark 51/7 zu gehen“, so die Prorektorin.

Außerdem sollten bei der Stadtentwicklung die Ziele der Ruhr-Uni berücksichtigt werden. Die möchte etwa, dass das geplante Technologiezentrum, anders als das beim Technologiequartier in Dortmund der Fall ist, echten Aufenthaltscharakter bekommt und in das Stadtteilleben Laers integriert wird.

Überlegungen, mit denen die Geografin und ihre Rektorats-Mitstreiter in der Politik auf offene Ohren treffen. „Wir müssen alles tun, um diese Dinge voran zu treiben“, sagt etwa der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Mitschke. Martina Schmück-Glock (SPD) spricht von einer „großen Chance für unsere Stadt“.