Dortmund/Bochum. Gewaltandrohung gegen Bahnmitarbeiter beschäftigt die Bundespolizei. Ermittlungsverfahren gegen einen Bochumer und Zug-Ausschluss von ManCity-Fans.

"Eine allgemeine Verrohung bzw. einen spürbaren Werteverfall", so schreibt ein Sprecher der Bundespolizei, würden nicht nicht nur seine Kollegen im Außendienst wahrnehmen, sondern auch zunehmend Mitarbeiter der Bahn, die "immer wieder" Opfer von Beleidigungen, Bedrohungen und Körperverletzungen werden. Überschreiben hat der Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin seine Meldung mit den Worten: "Der tägliche Wahnsinn auf Bahnhöfen und in Zügen".

Auslöser für diese Mitteilung sind vier Fälle, die sich am Dienstag an Bahnhöfen in NRW ereigneten. In einem Fall spielte ein Bochumer die unrühmliche Hauptrolle.

Bochumer beschimpft Bahnmitarbeiter und droht mit Schlägen

Um 15:20 Uhr wurde ein 20-jähriger Bahnmitarbeiter Opfer einer Bedrohung des Bochumers. Auf Bahnsteig 11/16 im Dortmunder Hauptbahnhof verpasste der 32-jährige Bochumer den RE 11. Daraufhin entlud sich offensichtlich dessen gesamte Wut gegen den Bahnmitarbeiter.

Nach Zeugenangaben forderte er, dass der Zug sofort angehalten werden sollte und beschimpfte den Bahnmitarbeiter als "Hurensohn". Als der Bahnmitarbeiter den Bochumer aufforderte die Beleidigungen zu unterlassen und mit der Polizei drohte, entgegnete dieser:" Wenn du das tust, schlag ich Dir den Schädel ein".

Alarmierte Bundespolizisten überprüften den 32-Jährigen und leiteten gegen den wegen zahlreicher Gewaltdelikten polizeibekannten Mann ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Bedrohung ein.

Manchester-City-Fans beschäftigen die Bundespolizei

Nur knapp 20 Minuten zuvor mussten Einsatzkräfte der Bundespolizei bereits in einem anderen Beleidigungs-Fall im Dortmunder Hbf eingreifen. Gegen 15 Uhr sollten sechs Engländer (19/21/22//23/25) von der Weiterfahrt in einem IC ausgeschlossen werden. Die Engländer befanden sich auf der Anreise zur Champions League Begegnung Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City.

Nach Angaben des Zugpersonals hatten sich die alkoholisierten Briten verbal aggressiv gegenüber den Bahnmitarbeitern verhalten. Bundespolizisten überprüften die Fußballfans und verweigerten ihnen die Weiterfahrt in dem IC.

Reisender beleidigt Zugbegleiter im ICE

Im ICE 516 (Düsseldorf - Duisburg) beleidigte gegen 19 Uhr ein 59-jähriger Reisender aus Bonn die 25-jährige Zugbegleiterin des ICE. Diese verwies den Mann des Zuges. Doch der Mann stieg in einem anderen Abteil wieder zu. Einsatzkräfte der Bundespolizei nahmen den Bonner im Essener Hauptbahnhof "in Empfang". Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet.

Erneut im Dortmunder Hauptbahnhof wurde gegen 21 Uhr ein 27-jähriger Mann aus Hattingen verbal ausfällig gegenüber zwei Mitarbeiter (27/38) der Bahnsicherheit. Weil der Mann aus Hattingen bereits mehrfach durch Straftaten im Hauptbahnhof aufgefallen war und zudem keine Reiseabsichten hatte, sollte er den Hauptbahnhof verlassen.

Das nahm er offensichtlich zum Anlass, die beiden Bahnmitarbeiter als "Fickfehler" zu beleidigen und zu bespucken. Auch gegen den wegen Drogendelikten polizeibekannten Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet. (we)