Der USB Bochum steht mit seiner Straßenreinigung in der Kritik. Gehwege werden nicht von Laub befreit, Laubkörbe nicht geleert, beschweren sich Anwohner.
„Hier an der Wiemelhauser Straße gibt’s viele Platanen und Berge voller Laub. Überall rutschige Blätter. Doch die Straßenkehrer lassen sich seit zwei Wochen nicht blicken!“ Familie Theis ärgert sich über den USB. Auch andernorts steht die Straßenreinigung in der Kritik. USB-Sprecher Jörn Denhard bittet um Verständnis: „Die Laubmengen sind derzeit massiv. Wir müssen täglich neu sehen, wo unsere Arbeit am wichtigsten ist.“
30 000 Kubikmeter Laub fallen jährlich im Stadtgebiet an. 160 Mitarbeiter hat der USB für die Entsorgung im Einsatz. Die jedoch stoßen in diesem Herbst an ihre Grenzen. „Erst war es lange mild. Dann kamen Kälte und Wind. Folge: Während der letzten zwei Wochen haben wir ein immenses Laubaufkommen“, schildert Jörn Denhard.
Für die tägliche Planung heiße das: Prioritäten setzen. Oberstes Gebot: die Verkehrssicherheit. Dort, wo durch das feuchte Blattwerk Rutschgefahr besteht, rücken die USB-Trupps zuerst an. Das gilt für Straßen, aber auch für Gehwege. So wie Ende vergangener Woche, als die Bürgersteige im Umfeld der Friedhöfe ganz vorn auf der USB-Laubliste standen. Grund: das zu erwartende hohe Besucheraufkommen am Totensonntag.
Reiningungsstufen gibt’s im Internet
Der Jahreskalender des USB weist für jede Straße in Bochum eine Reinigungsstufe aus: von sechsmal wöchentlich bis einmal in 14 Tagen.
Der Kalender kann nach Eingabe der Adresse auf der Internetseite heruntergeladen werden:
www.usb-bochum.de
. Hier sind auch die Leerungstermine für die einzelnen Tonnen aufgelistet.
Etliche Bürger müssen derzeit zurückstehen, bedauert der USB-Sprecher und bestätigt die Darstellung von Familie Theis an der Wiemelhauser Straße. Wegen der Laub-Saison fällt (nicht nur) dort die reguläre Straßenreinigung dienstags und donnerstags seit zwei Wochen aus. Diese „Toleranz“ ist aber ist durch die städtische Satzung gedeckt, betont der USB. Erst wenn binnen eines Jahres mehr als zehn Prozent der Reinigungstermine gestrichen werden müssen, haben die betroffenen Anwohner einen Anspruch auf eine Minderung der Gebühren. Das wären an der Wiemelhauser Straße bei 108 Reinigungstagen mindestens elf Ausfälle. „So weit sind wir dort noch lange nicht“, so der USB.
Korb entsorgt, Laub bleibt liegen
Gleichfalls Ärger gibt es mit den Laubbehältern. 3000 Körbe hält der USB stadtweit bereit. So auch an der Wiescherstraße. „Ende September wurde der Korb aufgestellt – und danach nicht geleert. Dabei kriegen wir nicht nur unser eigenes Laub ab, sondern auch das von fünf weiteren Bäumen“, beschwert sich WAZ-Leserin Angela Szepanski. Erst am Samstag seien USB-Mitarbeiter aufgetaucht. „Aber was geschah? Die nahmen den Korb mit – und ließen das Laub liegen“, staunt Angela Szepanski. Der USB bestätigt: Der Korb wurde „eingezogen“. Warum? „Er wurde auch mit dem Laub von anderen Grundstücken befüllt. Das ist untersagt.“
Grundsätzlich bittet der USB auch bei den Laubkörben um Geduld: „Wir wissen, dass viele Körbe voll sind. Aber es ist unmöglich, alle 3000 Behälter zeitnah zu leeren. Andere Aufgaben haben Vorrang.“