Bochum. Nach dem Rekordjahr 2015 mit mehr als 125 000 Ausleihen ist nun ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Betreiber Nextbike will neue Angebote machen.
- Nach dem Rekordjahr 2015 werden in diesem Jahr deutlich weniger Leihräder in Bochum genutzt
- Betreiber Nextbike führt dies auch auf mangelndes Marketing zurück
- Mit neuen Angeboten will er spätestens im Jahr das Geschäft wieder beleben
Bochum dreht am Rad. In keiner anderen Kommune des Ruhrgebiets nutzen Fahrradfreunde so häufig das Leihrad-Angebot von „Metropolradruhr“. Allein 75 von insgesamt 310 Stationen im Verbreitungsgebiet stehen in Bochum, 660 Räder sind in der Stadt im Umlauf. Mit 125 528 Ausleihen, mehr als in den neun anderen Kommunen zusammen, gab es 2015 einen neuen Rekord. Zum Vergleich: Alle anderen Städte kommen auf insgesamt 110 493 Ausleihen, Dortmund mit 45 756 Ausleihen kommt Bochum damit noch am nächsten.
Doch plötzlich ist es vorbei mit dem Höhenflug. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bis Ende September 50 000 Ausleihen weniger gezählt. Das Jahresergebnis wird voraussichtlich deutlich hinter dem des vergangenen Jahres zurückbleiben, spätestens von November an gehen die Ausleihzahlen in der Regel stark zurück. „Bei uns sind schon die Alarmglocken angegangen“, sagt Mareike Rauchhaus, Sprecherin des Betreibers Nextbike, angesichts des ungewöhnlich starken Rückgangs.
Indes: „Einen ganz offensichtlichen konkreten Grund haben wir nicht parat. Wir nehmen schon an, dass es weniger Ausleihen gab, weil von allen Beteiligten zu wenig auf die Kooperation aufmerksam gemacht wurde. Das wollen wir im nächsten Jahr gemeinsam ändern“, so Rauchhaus. So sei für das „CampusRad“ eine eigene Wortbildmarke kreiert werden, die demnächst auf den Werbeflächen an den Rädern erscheinen werde. Erwogen werden auch Aktionen mit Studierenden und anderen Bürgern, wie etwa geführte Radtouren oder Flashmobs. Vorgeschlagen habe Nextbike der Uni zudem, ein Fahrradkino anzuschaffen.
Seit sechs Jahren auf dem Markt
Das Fahrradleihsystem Metropolradruhr gibt es seit 2010. Hinter Spitzenreiter Bochum mit 75 Rad-Stationen haben Dortmund (62) und Essen (58) die meisten Stationen.
Die größten Nutzerzahlen hinter Bochum (125 528) haben Dortmund (45 756), Duisburg (27 741), Essen (27 104).
Städte, Firmen und vor allem Universitäten in der Region sind wichtige Partner des Betreibers Nextbike, der nach eigenen Angaben mit seinem Angebot in mehr als 100 Städten weltweit vertreten ist.
Am möglicherweise nicht ausreichenden Marketing allein liegt der Rückgang der Nutzerzahlen indes nicht. Im Jahresbericht des Regionalverbandes Ruhr ist die Rede von steigenden Vandalismusschäden, „wodurch hohe Reparaturkosten entstehen und der Service nur noch eingeschränkt arbeitsfähig ist“.
An der Ruhr-Uni, deren Studenten mit 105 000 Ausleihen im Vorjahr das Gros der Metropolrad-Ruhr-Kunden bildeten, werden derweil mehrere Faktoren für den Rückgang der Nachfrage verantwortlich gemacht, so etwa „eine geringere Zahl an Veranstaltungen sowie das Wetter“, wie Sprecher Jens Wylkop gegenüber der WAZ erklärte. Derweil deutet sich andernorts ein spürbarer Aufschwung ab. In Duisburg etwa sind die Ausleihzahlen durch die im April begonnene Kooperation mit der dortigen Uni sprunghaft angestiegen.