Bochum. . Hilfsorganisation Canchanabury kümmert sich seit vielen Jahren um Projekte vor allem in Afrika. Selbst Kriege konnten Engagement nicht stoppen.

  • 26 Jahre an der Spitze der Hilfsorganisation aus Altenbochum gestanden
  • Er lenkte den Blick auf die Aids-Waisen vor allem in den armen afrikanischen Staaten
  • Mit Gerd Stegemann steht bereits der neue Mann in der Geschäftsführung fest

Seit über 50 Jahren setzt sich die Aktion Canchanabury für hilfsbedürftige Menschen in afrikanischen Krisengebieten ein. Ursprünglich als Lepra-Hilfsorganisation ins Leben gerufen, zählen nun schon seit vielen Jahren die Versorgung von Aids-Waisen und das sogenannte „social business“ zu den Hauptaufgaben des Vereins.

Mit hohem persönlichem Engagement, sowie viel Ausdauer und einer großen Portion Pragmatismus hat sich vor allem Reinhard Micheel direkt vor Ort für die Bedürfnisse der afrikanischen Bevölkerung eingesetzt. Seit 1990 ist der Bochumer Geschäftsführer des Vereins. Zum Jahresende hin wird er in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. In den letzten 26 Jahren hat er einiges erlebt: „Natürlich habe ich auch negative Ereignisse mitbekommen, wie beispielsweise den Krieg im Kongo oder den Genozid an den Tutsi in Ruanda.

Verantwortung vor Ort zeigen

Insgesamt überwiegen aber die positiven Erinnerungen, denn es wurden viele tolle und erfolgreiche Projekte ins Leben gerufen.“ Dabei ist ihm durchaus bewusst, das Entwicklungshilfe mehr ist, als der Aufbau von Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen. „Es reicht nicht aus, einfach nur einen Brunnen aufzubauen. Vielmehr muss man den Menschen vor Ort die Verantwortung, auch auf wirtschaftlicher Art, dafür übergeben“, erklärte Micheel.

Es ginge bei der Arbeit des Vereins um die Hilfe zur Selbsthilfe und vor allem um die Ermöglichung von (Aus-)Bildung. Zwar hat sich der Verein in erster Linie dem Thema Gesundheit verschrieben, doch sei diese ohne ein gewisses Maß an Bildung nicht möglich, wie Micheel zusammenfasste. Deshalb sei Bildungsarbeit ein grundlegender Eckpfeiler der Vereinsarbeit geworden.

Auch Alt-OB Ottilie Scholz dankte

Zu den Laudatoren auf der offiziellen Verabschiedungsfeier gehörte auch die ehemalige Bochumer Oberbürgermeisterin, Ottilie Scholz, welche die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Micheel lobte. Auch Marco Malcherek-Schwiderowski erinnert sich gern an die Arbeit mit Reinhard Micheel zurück.

Dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins Canchanabury ist vor allem eine gemeinsame Projektfahrt in den Kongo im Gedächtnis haften geblieben. Seine Art, auf die Menschen zuzugehen, habe ihn nachhaltig beeindruckt, erklärte er. Zudem sei es ein Verdienst Micheels, dass sich der Aufgabenbereich des Vereins um den Aspekt der Aids-Vorsorge erweitert habe. Denn er war es, der den Canchanabury-Aids-Marathon initiiert und ins Leben gerufen hat.

Zu den Gästen gehörte ebenfalls Gerd Stegemann, der derzeit zusammen mit Henriette Roos, die zweite hauptamtliche Stelle im Verein bekleidet und im nächsten Jahr den Posten von Micheel übernimmt. Auch er lobte die Arbeit seines Vorgängers in den höchsten Tönen; Angst, seiner neuen Aufgabe und dem Erbe Micheels gerecht zu werden, schien er jedoch nicht zu haben. Der Zukunft blickt er gelassen entgegen.

Stegemann war auf einer Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer zum Nachfolger gewählt worden. Bereits seit dreieinhalb Jahren gehört er hauptamtlichen Team der Hilfsorganisation. Nach Auffassung des Vorstandes brachte er Engagement, Kreativität und einem hohen Grad an Identifikation mit den Zielen der Aktion Canchanabury mit.