Bochum. „Tatort Dinner“ ist seit elf Jahren mit Live-Krimis in Restaurants auf Erfolgskurs. Im neuen Kiez-Stück der Wattenscheider gibt es „Leichen von der Stange“
Der Mord geschieht nach dem Hauptgang mit Schweinefilet und Bohnenragout. Der Mörder wird nach dem Dessert namens „Heiße Liebe“ überführt. Wer die Showgirls Betty und Mona auf dem Gewissen hat, wird an dieser Stelle nicht verraten. Sehr wohl aber, dass auch das neue „Tatort-Dinner“ made in Wattenscheid ein mordsmäßiges Vergnügen ist.
„St. Pauli – Leichen von der Stange“, heißt der jüngste Krimi aus dem Hause Show-Bizz-Enterprise. Fürstlich spachteln und sich königlich amüsieren: Das ist seit elf Jahren das Erfolgsrezept von Uwe Schmidt, Belinda Ley und Andreas Zigann. Nach britischem Vorbild reüssierten sie 2005 mit dem an Edgar Wallace angelehnten Kriminalstück „Lord Moad lässt bitten“.
Auch die Gäste stehen im Verdacht
Das Tatort-Dinner-Prinzip blieb seither unverändert. Gebucht werden Restaurants der gehobenen Kategorie. Aufgetischt wird ein Vier-Gang-Menü – und dazu ein Krimi voller Intrigen, falscher Fährten und fieser Gestalten, dargeboten von ausgebildeten Schauspielern. Es gibt keine Bühne. Die Gäste sind mittendrin statt nur dabei. Werden zum Teil des Geschehens. Zu Beobachtern. Zu Zeugen. Mitunter sogar zu Mordverdächtigen.
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200 Shows spielt das Ensemble jährlich. Im jüngsten, sechsten Tatort-Krimi (jetzt mit einer gefeierten Bochum-Premiere im Gut Mausbeck in Gerthe) finden sich die Besucher auf dem Hamburger Kiez wieder. Inkasso Pitt hat zur Eröffnung seines Strip-Schuppens „Lange Stange“ geladen. Doch die Stimmung ist getrübt: Tänzerin Betty liegt vor dem Einlass tot auf dem Pole-Dance-Podest. Ein Schicksal, das in dieser Nacht auch Showgirl-Kollegin Mona ereilen wird.
Viele kommen als Täter beim Tatort-Dinner in Betracht
Als Täter kommen manche schrägen Figuren in Betracht. „Der sanfte Otto“ aus dem Konkurrenzladen Tollhouse ebenso wie sein eiskalt wirkender Pistolero, genannt „Der schnelle Egon“. Die so merkwürdig blinzelnde Stangen-Schönheit Arminata ebenso wie der zwielichtige Bar-Chef Pitt. Hauptkommissar Hansen nimmt die Ermittlungen auf. Das Publikum rätselt bei der finalen Süßspeise. Wer war’s? Und warum?
Ihren Hauptverdächtigen können die Gäste auf eine Karte schreiben. Die richtige Lösung indes hat kaum einer parat...
Der Kiez-Krimi soll fortan weitere Restaurants im Revier füllen. Derweil planen die Tatort-Macher, ihr Format erstmals auch in einem Wohnwagen umzusetzen. Die Idee: In einem Campingwagen lebt ein Psychopath. Den Wagemutigen im „Exit-Mobil“ muss es in einer vorgegeben Zeit gelingen, sich aus dem Horror-Hänger zu befreien.
Es bleibt spannend.