Weitmar/Rom. . Vertreter der Kreishandwerkerschaft Bochum haben bei einer Audienz in Rom ein aus altem DDR-Grenzdraht gefertiges Kreuz an Papst Franziskus überreicht.
- Zum 25. Jahrestag der Einheit fertigte die Kreishandwerkerschaft ein Kreuz aus DDR-Grenzdraht
- Jetzt wurde das Symbol bei einer Audienz in Rom an Papst Franziskus überreicht
- Die Pilger zeigen sich tief beeindruckt: „Der Pontifex war sehr interessiert und zugewandt“
Diese Tafel wird in der Heimkehrer-Dankeskirche einen Ehrenplatz erhalten: Bei einer Audienz in Rom segnete Papst Franziskus das Schild, das als Zeichen für Frieden und Aussöhnung unter den Völkern künftig den Eingang der Gedenkstätte in der Krypta zieren wird.
Christian Herker, Gemeinderatsmitglied in St. Franziskus, hatte die Tafel (ebenso wie einen vom verstorbenen Pfarrer Norbert Humberg herausgegebenen Bildband) mit nach Rom gebracht. „Die Begegnung mit dem Heiligen Vater war ein unvergessliches Erlebnis. Er hat sich über fünf Minuten Zeit genommen und war sehr interessiert, zugewandt und zugänglich“, schwärmt er von der Pilgerreise in der vergangenen Woche.
Übernachtung im Kloster
Christian Herker war nicht allein in Rom. Begleitet wurde er u.a. von Edgar Pferner, Obermeister der Friseur-Innung Bochum, Ehrenobermeister Lutz Hannuschka, Friseurmeister Stefan Leinemann sowie Wolfgang Dröge (Dachdecker-Innung). Gleichfalls bei der Audienz im Vatikan überreichten sie Papst Franziskus ein Kreuz, das mehrere Innungen der Kreishandwerkerschaft zum 25. Jahrestag der Einheit gefertigt hatten. Symbolträchtiger kann das christliche Symbol kaum sein: Der zum Kreuz geformte Stahl stammt von dem Grenzzaun, der den Landkreis Eichsfeld in Thüringen einst vom Westen trennte. Edgar Pferner hatte es (wie berichtet) geschafft, Überreste des Grenzdrahts in seiner alten Heimat ausfindig zu machen.
Papst verspricht: Ich bete für St. Franziskus
Erstaunt waren die Rom-Pilger über die guten Deutsch-Kenntnisse von Papst Franziskus. „Wir haben uns die ganze Zeit auf Deutsch unterhalten“, berichtet Christian Herker.
Am Ende habe Herker um ein Gebet für die Pfarrei St. Franziskus gebeten. „Der Papst sagte spontan zu und erwiderte:
,Beten Sie auch für mich.’“
Am 2. November 1966 war Pferner mit seinem Vater die lebensgefährliche Flucht in den Westen gelungen. Dass die Papst-Audienz ursprünglich für den 2. November – also den 50. Jahrestag seiner Flucht – terminiert war, begriff er im Sommer als „ein Geschenk des Himmels“. Zwar musste die Reise letztlich verschoben werden (der Papst weilte zu einem Besuch in Schweden). „Die vier Tage waren dennoch eindrucksvoll und tief bewegend“, sagt der 64-Jährige, der mit seiner Obermeisterkette vor das Kirchenoberhaupt trat. Wolfgang Dröge hatte seine Dachdecker-Kluft an. „Zusammen waren wir eine Attraktion auf dem Petersplatz. Die asiatischen Besucher haben uns fotografiert wie die Pinguine“, schmunzeln die Handwerker.
Die Gruppe übernachtete in einem Benediktinerkloster („Da gab’s nur kaltes Wasser“) am Rande der Stadt. Ein Pilgergang durch die Heilige Pforte im Petersdom zählte ebenso zum Programm wie ein Gang über den deutschen Friedhof im Vatikan. Den hätten sie zur Audienz beinahe nicht betreten dürfen, erzählt Edgar Pferner. „Die Schweizer Garde hat skeptisch geguckt, als wir mit dem scharfkantigen Stahlkreuz anrückten. Aber dann ging doch noch alles gut.“
Mit dabei hatten die Pilger auch ein Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Es stammt aus der Handwerker-Wallfahrt in Stiepel und soll – von Papst Franziskus persönlich unterschrieben – alsbald für einen wohltätigen Zweck versteigert werden.