Rund 8500 Notarzteinsätze gibt es pro Jahr in Bochum, mehr als 20 am Tag. In jedem dritten Fall treffen die Lebensretter dabei auf Patienten, bei denen ein Verdacht auf Herzinfarkt besteht oder Bluthochdruck den Kreislauf hat zusammenbrechen lassen.
In vielen Fällen wäre der Einsatz der Ärzte vermeidbar gewesen, denn Herz-Kreislauf-Leiden sind zum einen durch einen gesunden Lebensstil häufig vermeidbar und zum anderen gut behandelbar. Voraussetzung dafür aber ist, dass Risiken und Warnsignale bekannt sind. Besonders tückisch nämlich ist, dass viele Herz-Kreislauf-Leiden häufig so lange unerkannt bleiben, bis es zum Notfall kommt.
Bochumer Kardiologen aus Kliniken und Praxen beteiligen sich daher auch in diesem Herbst in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse AOK an den bundesweiten Herzwochen. „Herz unter Stress“ heißt der Titel des diesjährigen Herztages am morgigen Mittwoch, ab 15 Uhr, im St.-Josef-Hörsaalzentrum. Im Blickpunkt stehen dabei die sogenannten „stillen Killer“: Bluthochdruck (Hypertonie), Diabetes und Cholesterin. Selten sind diese Erkrankungen nicht: An Bluthochdruck leiden in Deutschland über 20 Millionen Erwachsene, an Diabetes etwa 4,6 Millionen Menschen.
Der Krankheitsverlauf ist meistens schleichend, geschädigt werden Gefäße, aber auch Organe wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Häufige Folgen sind Herzinfarkt oder Schlaganfall. „Uns geht es in erster Linie um Prävention. Dabei spielen Faktoren, die beeinflussbar sind, eine große Rolle“, sagt Privatdozent Dr. Christoph Hanefeld.
Der Ärztliche Leiter des Bochumer Rettungsdienstes und Ärztliche Geschäftsführer des Katholischen Klinikums wird am Mittwoch aktuelle Notarztdaten aus Bochum vorstellen. „Wir haben dafür 85 000 Protokolle aus den Jahren 2014 und 2015 ausgewertet“, so erläutert Hanefeld den Hintergrund.
Ablauf der Veranstaltung
15-16 Uhr Rahmenprogramm: Besucher können sich Puls und Blutdruck messen bzw. Cholesterin- und Blutzuckerwerte bestimmen lassen. Neu ist die Möglichkeit zur Echokardiographie. Infostände: AOK-Ernährungsberatung, Deutsche Herzstiftung und Rettungsdienst.
16.15 Uhr Beginn der Vorträge, 17.15 Uhr Podiumsdiskussion, die Referenten beantworten Fragen.