Ein Monat nach der Brandkatastrophe mit zwei Todesopfern im Bergmannsheil versucht die Uni-Klinik, zum Alltag zurückzukehren. Mit manchen Provisorien werden die Patienten und 2300 Mitarbeiter aber noch länger leben müssen, machten der Ärztliche Direktor Prof. Thomas Schildhauer und Geschäftsführer Ralf Wenzel im WAZ-Gespräch deutlich. Hier die wichtigsten Neuigkeiten.

Ist die genaue Ursache des Großbrandes inzwischen geklärt?
Sicher ist: Eine 69-jährige, psychisch kranke Patientin hat sich mit großen Mengen Desinfektionsmittel übergossen und angesteckt, um sich das Leben zu nehmen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen noch. Angaben, nach denen der Sachschaden im dreistelligen Millionenbereich liegt, will die Klinikleitung nicht bestätigen: „Diese Zahl kommt nicht von uns.“ Mit dem Brandschutz in NRW-Kliniken beschäftigt sich aktuell der Landtag (wir berichteten).

Ist die medizinische Versorgung der Patienten gewährleistet?
„Es ist ja nicht das komplette Bergmannsheil abgebrannt“, betont Ralf Wenzel. Alle „Funktionsbereiche“ laufen laut Klinik ohne Einschränkung: insbesondere die Notaufnahme, das Labor und die OPs. Der Ausfall der beiden Operationssäle im Haus 1 wird durch vermehrte OPs am Abend (bis 20.30 Uhr) kompensiert.

Steht nunmehr fest, was mit dem ausgebrannten Haus 1 mit seinen 194 Betten passiert?
Das Gebäude ist eingezäunt und wird entkernt. . Ein Notdach soll die unten liegenden Etagen vor Regen schützen. Die Statiker sind noch bei der Arbeit. Intern geht man im Bergmannsheil aber davon aus, dass das Gebäude abgerissen und neu gebaut werden muss. Dass hieße: Die Klinik müsste sich für lange Zeit mit 508 Betten begnügen. Mit einer Entscheidung wird bis Weihnachten gerechnet. „Wir wollen bald Gewissheit“, sagt Prof. Schildhauer.

Wie ist die Essensversorgung geregelt?
Die Küche befand sich im abgebrannten Haus 1. Deshalb hat das St.-Josef-Hospital unmittelbar nach dem Brand begonnen, das Bergmannsheil mit täglich über 500 Mittagessen zu versorgen; einige Bergmannsheil-Mitarbeiter helfen im St.-Josef-Hospital mit. Die Vereinbarung gilt zunächst bis zum Jahresende, wird mangels eigener Klinikküche aber mit Sicherheit 2017 fortgesetzt.


Wie es heißt, soll es deutlich mehr Krankmeldungen geben.
„Stimmt nicht. Der Krankenstand hat sich nicht erhöht“, widerspricht Prof. Schildhauer. Zwar hätten die Mitarbeiter nach wie vor mit den psychischen Belastungen nach dem Brand und der dramatischen Rettungsaktion zu kämpfen. Professionelle Hilfe werde den Betroffenen in und außerhalb der Klinik angeboten. „Aber das Team ist so professionell, dass es für die Patienten da sein will. Darüber bin ich sehr stolz und froh.“