Bochum. . Eine Jugendbildungsmesse in der Hildegardis-Schule zeigte auf, wie und wo Jugendlicheim Ausland arbeiten und reisen können.

  • Neuseeland ist das Traumziel: Das zeigte sich auf einer Jugendbildungsmesse in der Hildegardisschule
  • Junge Besucher informierten sich dort über Auslandsreisen in und nach der Schulzeit
  • „Man wird einfach weltoffener, es erweitert den Horizont“, sagte eine Teilnehmerin

Einfach weg, fort von Eltern, Schule, dem ödem Alltag, raus in die weite Welt: Für viele junge Leute ein Traum. Und der lässt sich erfüllen. Wie, das konnten Jugendliche am Samstag in der Hildegardis-Schule erfahren: bei der Jugendbildungsmesse „Der Ruf der Ferne“. An rund 30 Ständen konnten sich angehende Weltenbummler informieren: über Sprachreisen, Austauschprogramme und vieles mehr.

Die 18-jährige Linnea Heinen war schon unterwegs. Zehn Monate ging sie in Kanada zur Schule. „Am liebsten wär’ ich da geblieben“, sagt sie. Die Menschen seien freundlicher. Und auch das Schulsystem, das in Kanada sehr viel praxisorientierter ist, hat ihr besser gefallen. Gut, wegen ihres Ausflugs über den großen Teich musste sie ein Jahr länger zur Schule gehen. „Aber ich bereue gar nichts.“

2000 Euro Startkapital

Linnea ist nicht die einzige, die so denkt. Durch die Schulzeitverkürzung rutschte das Orientierungsjahr, in dem früher Auslandsreisen üblich waren, von der 11. in die 10. Klasse. Wer jetzt in der 11. Klasse auf Reisen geht oder auch in einem anderen Land zur Schule, der muss zwar üblicherweise das Jahr wiederholen. Trotzdem: „Auslandsreisen werden immer populärer“, sagt Susanne Lang von AEC-Sprachreisen. Sie vermittelt Sprachreisen für Schüler nach Großbritannien. Selbst der Brexit ändere daran nichts: „Unsere Partner vor Ort wollen die Kontakte eher noch intensivieren.“

Sehr viel freier reist es sich natürlich nach der Schule. Das Wunschziel Nummer 1 für junge Abenteurer ist nach wie vor Neuseeland. Anina Scharfheuer war ein Jahr dort zum „Work & Travel“. Nur mit etwas Geld und einem Rucksack durchquerte sie die Insel, lernte viele inspirierende Menschen kennen und arbeitete auf Kiwi-Plantagen, am Fließband und in Cafés. Ihr Startkapital: 2000 Euro. „Aber das Geld geht schnell weg: Bier und Zigaretten sind da teuer“, sagt sie und lacht. „Aber wer viel ausgibt, muss halt mehr arbeiten. Das ist okay.“

„Man wird einfach weltoffener, es erweitert den Horizont“

Für viele junge Backpacker ist die Reise ans andere Ende der Welt wie ein Erweckungserlebnis. Ein bisschen war es das auch für Anina Scharfheuer. „Man wird einfach weltoffener, es erweitert den Horizont“, sagt sie. Wie klein das globale Dorf doch ist, merkte sie vor allen Dingen bei ihrer Arbeit: In Neuseeland arbeitete die junge Bochumerin unter anderem am Fließband, um Äpfel abzupacken – und zwar für einen bekannten deutschen Discounter.

Übrigens: Wer gern ins Ausland will, aber nicht das nötige Kleingeld hat, kann sich auf der Website des Messe-Veranstalters über Stipendien informieren, und zwar auf www.weltweiser.de.