Bochum.. Laut einer Bertelsmann-Studie sind gerade Eltern mit dem Angebot unzufrieden. Pilotprojekt an der Nelson-Mandela-Schule kommt bei Schülern gut an.

Es mag ja sein, dass viele Eltern mit dem Schulessen unzufrieden sind. Das jedenfalls hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben. Wenn allerdings die Eltern der Schüler der Nelson-Mandela-Sekundarschule in Bochum befragt würden, würde das Ergebnis ein anderes sein. Zumindest, wenn die Eltern ihre Kinder vorher gefragt hätten, wie ihnen das Schulessen schmeckt. Dort kommt das neue Angebot des Caterers, der Stattküche aus Münster, so gut an, dass Schulleiterin Claudia Aldibas ein ganz anderes Problem sieht, ein Platzproblem.

„200 Kinder wollen essen, aber wir haben nur 100 Stühle“, sagt Aldibas. „Wenn es noch mehr werden, müssen wir einen zusätzlichen Raum als Speisesaal dazu nehmen.“ Sie freut sich, dass die Schüler das Schulessen so gut annehmen. „Das System funktioniert. Es gibt alles in Buffetform. Und es gibt immer Pizza und Nudeln mit verschiedenen Soßen, dazu eine Salattheke und ein wechselndes Tagesgericht sowie frisch zubereiteten Nachtisch. Da findet jedes Kind etwas. Und wir Lehrer auch.“ Die 3,80 Euro, die die Schüler für ein Essen zahlen, scheinen hier gut angelegt.

Auch interessant

So absolut positiv sind die Rückmeldungen zur Frage „Wie zufrieden sind die Schüler und Lehrer an ihrer Schule“ anderer Bochumer Schulen indes nicht. Da bestätigt sich eher die alte Weisheit, dass die Geschmäcker verschieden sind. So hat beispielsweise Bernhard Arens, Leiter des Theodor-Körner-Gymnasiums festgestellt, dass „das Essen ist – insbesondere im Vergleich zum Anbieter vorher – deutlich besser geworden ist“.

Genau das Gegenteil berichtet Eckhard Buda, Leiter des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums: „Eine Abstimmung mit Füßen zeigt: Die Zahl der verkauften Essen hat sich nach unseren Beobachtungen im Vergleich zur Zeit des Akademischen Förderungswerkes fast halbiert.“

Nach dem Wechsel des Caterers habe es zunächst einige Beschwerden von Schülern und Lehrkräften gegeben, sagt Oliver Bauer, Schulleiter des Neuen Gymnasiums. „Sie konnten aber im offenen Dialog gelöst werden.“

Klaus-Dieter Leiendecker, Leiter der Werner-von-Siemens-Hauptschule, spricht von Rückmeldungen der Eltern, die durchweg positiv seien. Auch Schüler und Lehrer seien zufrieden. Ein Rätsel ist ihm jedoch, „warum so viele Kinder mittags nicht in der Mensa essen. Vielleicht ist es uncool dort zu essen“.

„Wir sind keine Pizzeria

In Bochum werden alle weiterführenden Schulen von der Stattküche aus Münster, einer gGmbH für Schul- und Kindergartencatering, mit Essen versorgt. Die gemeinnützige Gesellschaft hatte die Ausschreibung der Stadt gewonnen und das günstigste Angebot vorgelegt. Sie liefert nun zunächst bis 2020 das Essen. Dann gibt es eine neue Ausschreibung. Zuvor war der Großteil der Schulen vom Akademischen Förderungswerk Bochum (Akafö) mit Essen beliefert worden. An den Grundschulen der Stadt bringt weiterhin der Anbieter des offenen Ganztages das Schulessen.

Das Essen kommt aus Lippstadt

Bei der Stattküche sind neben Bochum zum Beispiel auch die Städte Recklinghausen, Dorsten und Bielefeld Kunde. Das Essen für die Bochumer Schulen kommt allerdings nicht aus Münster. „Das bereiten wir in Lippstadt vor“, sagt Philipp Krins, Mitglied der Geschäftsleitung der Stattküche. „Zeit- und Temperaturentkoppelt. Das Verfahren heißt „Cook and Chill“. Dabei werden die Speisen auf herkömmliche Weise zubereitet und gegart, dann aber innerhalb von 90 Minuten auf eine Temperatur von unter 4 °C gekühlt. „Wir hatten in Bochum ein paar Wochen Probleme mit der Infrastruktur“, sagt Krins. „Inzwischen läuft es ganz gut. Und die Rückmeldungen, die wir bekommen haben, waren größtenteils positiv.“

Das bestätigt Ursula Einhaus, Qualimanagerin der Stattküche. Sie schaute zuletzt an der Nelson-Mandela-Schule vorbei. Dort hat die Stattküche mit der Stadt ein Pilotprojekt aufgenommen: Smart-Eating. Dabei gibt es die meisten Speisen in Buffet-Form. Täglich im Angebot: Pizza. „Wir sind aber keine Pizzeria“, sagt Einhaus. „Die Pizzastücke sind sehr klein. Unser Ziel ist es, die Kinder an gesundes Essen heranzuführen. Sie sollen zudem die Teller leer essen. Sie können ruhig fünfmal kommen und nachnehmen.“