An der geplanten Autobahnverbindung, der Querspange, scheiden sich die Geister.Planer sagen einen besseren Verkehrsfluss voraus, Anlieger sehen keine Vorteile. Diskussion in Steinkuhl
WAZ-MOBIL IM EINSATZ DIE "BOCHUMER LÖSUNG" Gestern Nachmittag, "Am langen Seil" in Steinkuhl. Der Treffpunkt ist gleichzeitig der Knackpunkt: Hier, mitten durch diese von Grün und Wohnhäusern dominierte Landschaft, soll die Querspange verlaufen. Eine Straße, die in Bochum schon weit vor ihrer Geburtsstunde berühmt geworden ist. Vereinfacht dargestellt gibt es zwei Meinungen: Toll, der Autobahnausbau würde den Verkehrsfluss fördern. Oder: Mist, die Anlieger leiden schon genug unter Lärm und Feinstaub. Beide Seiten trafen sich zu einem Stimmungs- und Meinungsaustausch am WAZ-Mobil.
Ein Menschen bewegendes Thema: Rund einhundert Bochumer, die meisten von ihnen wohnen in der Nähe des geplanten Autobahnverbindungsstücks, fanden sich vor dem WAZ-Mobil. Darunter fünf geladene Experten: Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt, Sprecher der Initiative gegen die DüBoDo, Susanne Schramke, betroffene Anliegerin, Elfriede Sauerwein-Braksiek, Planerin bei Straßen.NRW, Werner Kölling, Verkehrsexperte der IHK, und Dr. Philipp Ambrosius, Verkehrsplaner bei der Stadt.
"Bochumer Lösung" - diesen Titel trägt ein Verkehrskonzept, das neben dem sechsspurigen Ausbau der A 40 unter anderem auch die Querspange mit einem Ausbau des Bochumer Rings beinhaltet. Papier ist geduldig - "die Planungen gehen bis in die 30er-Jahre zurück", sagt Gegner Czapracki-Mohnhaupt und erinnert daran, dass eine Initiative gegen den Ausbau schon vor 30 Jahren aktiv gewesen sei. IHK-Mann Kölling erklärt, warum aus Sicht der Wirtschaft der Ausbau sinnvoll sei: "Erreichbarkeit ist wichtig. Kohle und Stahl konnten über die Schiene transportiert werden. Heute bestimmt das Dienstleistungsgewerbe die Wirtschaft und das muss beweglich sein."
Geschwindigkeit ist das Zauberwort - und Staus ein Graus. "Die Bochumer Lösung würde das städtische Straßennetz an vielen Stellen entlasten", sagt Stadt-Mann Ambrosius. Denn viele Autofahrer wählten wegen des Dauerstaus auf der A 40 kleine und große Straßen als Schleichwege durch das Stadtgebiet. "Wir haben nicht auf Prophet gelernt, wir stützen uns auf Prognosen", erwidert er auf die Einwände, dass das doch keiner so genau wissen könne.
Den Anliegern geht es um Wohnqualität, deren Verlust sie befürchten. Um Lärm durch Fahrzeuge, um Luftverschmutzung durch Fahrzeuge, um den Wertverlust ihrer Wohnungen. "Wir können doch unsere Häuser nicht auf den Rücken nehmen und auf die grüne Wiese ziehen", sagt Susanne Schramke. Wenn auch die Innenstadt entlastet würde, "wir müssen das dann ausbaden".
Die Initiative gegen den Ausbau befürchtet ein vermehrtes Verkehrsaufkommen, wenn die Verbindung zwischen A 40 und A 44 mit einem ausgebauten Bochumer Ring eines Tages stehen wird. Ob und wann es dazu kommt, diese Frage konnte natürlich am WAZ-Redaktionsmobil nicht geklärt werden. Das ist unter anderem Sache der Richter, denn die Planung ist inzwischen vor dem Bundesverwaltungsgericht gelandet. Urteilstermin? Unbekannt.