Bochum. . Erstmals hat der Mann, der seine Stieftochter getötet haben soll, vor Gericht die Tat geschildert: „Ich würgte sie, bis sie nichts mehr von sich gab.“

  • Ein Dachdecker aus Wattenscheid hat vor Gericht gestanden, seine Stieftochter (21) getötet zu haben
  • „Ich würgte sie, bis sie still war und nichts mehr von sich gab“
  • Die Anklage lautet auf Mord, die Verteidigung will aber eine Verurteilung wegen Totschlags

„Ich würgte sie, bis sie still war und nichts mehr von sich gab.“ Mit diesen Worten hat der 54-jährige Wattenscheider am Donnerstag erstmals vor dem Schwurgericht zugegeben, seine Stieftochter (21) getötet zu haben. „Ich war völlig in Rage geraten.“

Laut Anklage hatte der Dachdecker die junge Frau am 4. April in der gemeinsamen Wohnung an der Bochumer Straße umgebracht. Die Tat gestanden hatte er schon vor dem Prozess. Nun schilderte er sie auch vor Gericht, indem sein Verteidiger Hans Reinhardt ein Geständnis vortrug. Er berichtete von massiven Eheproblemen, auch intimen, und ständigen Geldproblemen als Langzeitarbeitsloser, während seine Frau (53) arbeitete. Das habe oft zu Streit geführt. Sie sei „absolut dominant“ gewesen „und hatte das Sagen“. „Ich fühlte mich wie ein Verlierer. Ich war als Mann völlig abhängig. Ich war total frustriert, weil meine gesamte Lebenssituation mir zuwider war.“

„Du lebst hier von uns und könntest auch mal arbeiten gehen“

Am Tatmorgen sei seine Frau zur Arbeit aufgebrochen, und er habe so getan, als würde er auch arbeiten gehen, obwohl er gar keinen Job gehabt habe. Als er kurz darauf zurückgekommen sei, habe ihm zu Hause seine Stieftochter „sofort Vorwürfe“ gemacht. Dabei habe sie „genauso“ ausgesehen wie seine Frau und auch so geguckt. „Sie sagte, ich dachte, du wolltest arbeiten, du lügst uns doch nur an. Du lebst hier von uns und könntest auch mal arbeiten gehen.“ Er habe sie mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als sie weiter geschimpft und ihn als Nichtsnutz bezeichnet habe, habe er sie auf dem Bett im Kinderzimmer erwürgt, wobei er auf ihr kniete.

Etwas später hatte er noch seine Ehefrau attackiert, als sie von der Arbeit zurückkehrte. Diese konnte sich aber befreien. Einen Tag lang streunte er dann allein durch die Stadt und stellte sich der Polizei. Vorher kaufte er mit dem Geld der Getöteten ein Handy und Kleidung, wie er sagte. Er könne nicht erwarten, dass ihm seine Frau verzeihe: „Ich habe ihre Tochter getötet und das Gleiche bei ihr versucht.“

Angeklagt ist Mord. Der Verteidiger sieht aber einen „Totschlag“. Der Prozess wird fortgesetzt.