Bochum. Im Winterfahrplan ist der Halt von 15 IC- und EC-Zügen in Bochum gestrichen. Vor allem Pendler fühlen sich dadurch benachteiligt.

  • 105 Fernzüge halten momentan noch täglich in Bochum. Künftig werden es 15 weniger sein
  • Durch die Umstellung des Winterfahrplans fühlen sich vor allem Pendler benachteiligt
  • Auch die Stadt ist „alles andere als glücklich“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger, über die Veränderung

Zugreisende haben es in Bochum jetzt schon nicht leicht. Graffiti-verschmierte Bahnhöfe und Haltepunkte, der schlechteste Service unter allen Reisezentren der Deutschen Bahn (DB) im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. Und jetzt auch noch das: Die DB streicht den Halt Bochum bei 15 IC- und EC-Verbindungen aus ihrem Winterfahrplan. Vor allem Pendler fühlen sich betroffen. „Das führt zu einer Verschärfung der Situation“, sagt etwa Dr. Matthey Modrey, der täglich auf der Schiene von Bochum nach Düsseldorf unterwegs ist.

Zweifel an Bahn-Argumentation

Dass die Bahn argumentiert, die fälligen Umstiege in Essen oder Dortmund würden nur zu fünf bis zehn Minuten längeren Fahrzeiten führen, hält nicht nur er für fragwürdig. „Wer regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist, weiß, dass die Regionalzüge in NRW oft mit erheblichen Verspätungen unterwegs sind und dass die von der Bahn vorgeschlagenen Umsteigezeiten, die zu den schnellsten Verbindungen führen, oft genug einem Glücksspiel gleichkommen“, sagt WAZ-Leser Andreas Meyer. Die Streichungen würden womöglich zu mehr Pünktlichkeit führen, so wie es die Bahn sich erhoffe. „Für Reisende in Bochum markieren sie einen erheblichen Einschnitt in Sachen Flexibilität, Reisekomfort und Planbarkeit der Reisedauer.“

Negative Folgen sieht auch die Politik. So fürchtet Ratsmitglied Sebastian Pewny, die Streichungen könnten nur ein erster Schritt sein – und weitere folgen. „Dann wäre Bochum wirklich abgekoppelt“, so der Verkehrsexperte der Grünen-Fraktion. Besonders schwer wiegt aus seiner Sicht, dass die Pünktlichkeitsprobleme hausgemacht sind; etwa durch den Abbau des Überholgleises im Bereich Wattenscheid vor einigen Jahren. Pewny: „Aus meiner Sicht sind die Streichungen der falsche Weg. Vielmehr müsste die Infrastruktur verbessert werden, etwa durch zusätzliche Gleise von Dortmund bis Duisburg.“ Die AfD-Fraktion spricht derweil sogar davon, dass der „wirtschaftliche Schaden für die Stadt“ durch die Streichungen „unabsehbar“ sei.

DB räumt Verschlechterung ein

Die Stadt hat reagiert. So hat sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) schriftlich an die Bahn gewendet und seinen Unmut über die Fahrplanänderung ausgedrückt und ein Gespräch über die grundsätzliche Fahrplangestaltung vorgeschlagen. „Erst einmal ist der Zug natürlich buchstäblich abgefahren. Wir sind alles andere als glücklich über die Fahrplanumstellung“, so Stadt-Sprecher Thomas Sprenger.

Die Bahn räumt ein, so ein Sprecher, dass der Fahrplan für einige Kunden eine Verschlechterung bedeute. Insgesamt aber würden die Kunden profitieren, da Fern- und Regionalzüge künftig hoffentlich pünktlicher sein werden.