Bochum. Im Prozess gegen einen Sicherheitsdienstleister hat eine Studentin einen Teilerfolg erzielt. Die Firma war in Bochumer Flüchtlingsheimen eingesetzt.
Mit einen Teilvergleich zwischen einer früheren Wachdienst-Beschäftigten und dem Sicherheitsunternehmen Westturm GmbH aus Gummersbach ist ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Bochum zu Ende gegangen. Die Klägerin, Studentin und eingesetzt als Wachfrau im Flüchtlingsheim an der Max-Greve-Straße, erhält 465,60 Euro brutto für 48 noch nicht bezahlte Arbeitsstunden im Juni/Juli 2016. „Den Anspruch darauf erkennen wir an“, so die Rechtsvertreterin des beklagten Unternehmens.
Kammertermin im Dezember
Grundsätzliche Fragen, die etwa den Arbeitsvertrag der Frau betreffen, sowie Vergütungsansprüche für die Monate April und Mai, bleiben jedoch weiter ungeklärt und werden nun in einem Kammertermin im Dezember verhandelt. Dazu hat Richter und Arbeitsgerichtsdirektor Christian Vollrath den Westturm-Geschäftsführer Ibrahim Yakoub geladen.
Er soll dazu beitragen, die Frage zu klären, für welche Firma die Klägerin beschäftigt war. Sie selbst sagt, seit November eingesetzt worden und zunächst auch pünktlich bezahlt worden zu sein. „Bar“, wie sie sagt. „Wir haben die Gehälter immer überwiesen“, konterte die Westturm-Rechtsvertreterin.
Vertragspartner der Stadt für den Millionen-Auftrag zur Sicherung von Flüchtlingseinrichtungen ist der Sicherheitsdienstleister RSD aus Köln, der die Westturm GmbH als Subunternehmer engagiert hatte. Westturm wiederum hat womöglich selbst Sub-Unternehmen beauftragt, in diesem Zusammenhang ist auch vor Gericht erneut der Firmenname eines Bochumers gefallen, die Linken Sicherheit und Service GmbH. Monatelang, so die Klägerin, habe sie ohne Arbeitsvertrag gearbeitet. Ein Vorwurf, den in der Vergangenheit auch andere ihrer Wachdienst-Kollegen geäußert haben.
„Schlimme Entwicklung“
Etwa ein Dutzend Klagen früherer Westturm-Mitarbeiter gegen das Unternehmen aus Gummersbach sind beim Arbeitsgericht eingegangen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereitet nach Auskunft von Gewerkschaftssekretär Andreas Rech weitere 20 Klagen vor.
Die Dienstleistungsbranche habe sich nach seiner Einschätzung in den vergangenen Jahren negativ entwickelt, „es ist richtig schlimm geworden“. Dazu gehöre, dass Unternehmen, die Mitglieder im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft seien, „schwarze Schafe mit Aufträgen versehen und so in den Markt holen“.