Das Image vom unnahbaren Analytiker, der mit seiner Band Blumfeld die deutsche Popmusik mit Feedbacklärm und klugen Schlagern verwirrte, hat Jochen Distelmeyer längst abgelegt. Entspannt sitzt er da in den Kammerspielen im Sessel auf der Bühne, schräg gegenüber von Gastgeber Max Kühlem, und plaudert aus dem musikalischen Nähkästchen. Die Punkrockband Wipers sowie – Überraschung! – Talk Talk und Paul McCartney findet Distelmeyer gut. Sogar vor Britney Spears macht sein Geschmack nicht halt. Ihren Hit „Toxic“ bringt er später als Zugabe. Ein sympathischer Typ, clever und smart. Er verachtet keinen Musikstil, findet den einen oder anderen aber weniger gut. Im zweiten Teil des launigen Abends spielt Jochen Distelmeyer auf der Gitarre und singt Sachen aus seinem aktuellen Album „Songs from the Bottom, Vol. 1“ – Versionen seiner Lieblingssongs. Er wird von einem Keyboarder begleitet. Das stilsichere Publikum ist begeistert, will mehr, Standing Ovations, Zugaben.
Zum Schluss sein vielleicht größter musikalischer Coup, eingespielt mit Blumfeld. „Tausend Tränen tief“, viele Fans hatten sich damals von der Band verabschiedet, Schlagerzeugs. Sie haben sich alle geirrt.