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Rund zwei Jahre lang sind die Seniorenbüros in Bochum nun schon aktiv. Es hat nicht lange gedauert, bis sich die Angebote und Möglichkeiten in den von der Stadt gestellten Einrichtungen herumgesprochen haben. Und so haben die Seniorenbüros – gemeinsam mit den Menschen – in den Stadtteilen einiges bewegt. „Die Leute engagieren sich, weil sie hier die Möglichkeit dazu haben. Viele Kurse sind von den Menschen mit organisiert. Die Angebote werden auch gut angenommen, manchmal rennen sie uns die Tür ein“, berichtet Christine Drüke vom Seniorenbüro Mitte.

Auch im Norden haben die Mitarbeiterinnen ähnliches beobachtet. „Der Bedarf war einfach da. Die Menschen wollen gefragt werden, was sie wollen, und nichts vorgesetzt bekommen“, sagt Martina Houben vom Seniorenbüro Nord. Das Angebot lebt von den Ideen der Bürger. Eine der innovativsten Konzepte im Bochumer Norden ist der Leihladen. Geplant ist eine „Bibliothek der Dinge“, von der sich die Gerther Gebrauchsgegenstände aller Art ausleihen können sollen.

Die Idee ist es, mit einem Regal anzufangen und das Projekt anschließend stetig zu erweitern. Ein Förderantrag wurde bereits im Januar beschieden. In wenigen Wochen soll es losgehen. „Wir sind dran“, sagt Houben: „Jeder hat Dinge zu Hause, die er nicht oder nicht regelmäßig braucht, dazu haben die Menschen immer weniger Geld. Hier können wir ein Zeichen gegen Armut und für Nachhaltigkeit setzen.“

Gleichzeitig ist es ein Weg für die älteren Menschen, mit anderen Leuten im Stadtteil in Kontakt zu kommen. Und genau darum geht es bei vielen Projekten. Ein Beispiel ist das „ZWAR“-Netzwerk, ein Zusammenschluss von Menschen über 55 Jahren, die verschiedene Aktivitäten selbstorganisiert unternehmen. Oft helfen sich die Menschen auch über das Seniorenbüro, wie beim Repair-Café, das seit einem Jahr an jedem letzten Freitag im Monat im Norden stattfindet (14-17 Uhr).

Neu und ebenfalls ein Begegnungsort ist seit diesem Sommer die Boule-Bahn im Marktgarten in Gerthe. Wer das Seniorenbüro-Team einmal ganz ungezwungen kennenlernen will, ist beim Montagsfrühstück willkommen. „Das Motto heißt: Pack dein Bütterchen ein. Getränke und Zeitungen stellen wir“, so Houben. Hier haben sich schon häufig Menschen gefunden, die ihre Interessen teilen und mit Hilfe des Seniorenbüros Gruppen gebildet haben: Vom Spieletreff über Hockergymnastik bis zu Bastelangeboten. „Die Menschen wollen sich beteiligen und in verschiedenen Formen aktiv sein“, findet Houben.

Gleiches wissen die Mitarbeiterinnen aus dem Seniorenbüro Mitte zu berichten. Besonders stolz ist man hier auf den telefonischen Besuchsdienst, der in allen Bochumer Seniorenbüros angeboten wird. Das Prinzip ist so einfach wie wirkungsvoll: Ehrenamtliche Menschen aus der Nachbarschaft telefonieren regelmäßig einmal die Woche mit den Senioren. Über 20 „Telefon-Paare“ haben sich in Mitte in den zurückliegenden zwölf Monaten gefunden. Gerade wurden neue Anwohner geschult, interessierte Senioren können sich gerne melden. „Der Austausch ist für beide Seiten eine Bereicherung“, findet Drüke.

Neu und trotzdem schon sehr beliebt in Mitte ist das Café International, das Flüchtlinge und Anwohner zusammenbringt. Das dritte Treffen findet am 7. Oktober im Albert-Schmidt-Haus statt (15 Uhr). Ein echter Renner sind die Stadtteilspaziergänge, bei denen selbst schon manch lang eingesessener Anwohner neue Ecken in seinem Viertel entdeckt hat – und die Senioren gleichzeitig mit jedem Schritt etwas für die Gesundheit tun. In allen sechs vom Seniorenbüro betreuten Mitte-Stadtteilen werden die Spaziergänge mittlerweile angeboten – auch im Oktober. Infos gibt’s vor Ort oder per Telefon (siehe Infokasten).