Bochum.. Gefühlt zumindest. Denn in den Regalen der Supermärkte und einiger Deko-Läden stapeln sich bereits Stollen, Sterne und Spekulatius. Jedes Jahr früher? Wir haben uns umgehört.

Vergangene Woche noch zeigte das Thermometer 30 Grad, doch bei Tedi liegen sie schon an prominenter Stelle direkt am Eingang. Rewe hat die „Grundausstattung“ seit einigen Wochen im Sortiment, einige Filialen sogar seit Ende der Sommerferien. Ebenso Edeka, Aldi und Penny. Und auch in den Baumärkten gibt es Christbaumkugeln und Weihnachtsbäume im Angebot. Kurz: Es ist wieder soweit, die Sommerpause ist beendet und Weihnachten steht vor der Tür. Jedenfalls, wenn es um Deko-Artikel und Naschereien geht.

„Ja, die Ware ist da“, sagt Manfred Burkowski der seit 29 Jahren vier Edeka-Märkte leitet - drei in Essen, einen in der Alleenstraße in Bochum.

Kunden meckern, aber kaufen

„Seit zehn bis 15 Jahren kommt diese Ware immer in der ersten Septemberwoche. Die Leute wollen das so, auch wenn sie immer wieder behaupten, es wird jedes Jahr früher“, sagt er amüsiert. Und auch davor, vor 15 Jahren, habe die Ware bereits Anfang Oktober in den Regalen gelegen. Die Nachfrage sei schon jetzt in allen seinen Märkten ausgesprochen gut. Weihnachtsmänner und Co., und zwar die volle Ausstattung, bereits im Spätsommer in sein Sortiment aufzunehmen, sei aus kaufmännischer Sicht durchaus sinnvoll, sagt er.

Die gute Nachfrage bestätigen auch andere Marktleiter. Felix Hillmann zum Beispiel, Leiter des Rewe-Marktes in der Drehscheibe:„Erst sind die Leute jedes Jahr wieder überrascht, dass die Artikel so früh da sind, dann wird aber gekauft. Wirklich negativ hat sich bisher keiner geäußert.“ Lebkuchen, Spekulatius, Marzipan, Dominosteine und Mandelprinten habe er bereits in seinem Sortiment.

Saisonbeginn nach Kundennachfrage

Das werde dann nach und nach aufgestockt. „Schokoweihnachtsmänner und Adventskalender laufen jetzt tatsächlich noch nicht, die kommen erst Ende Oktober, Anfang November“, erzählt Nicole Bäcker, Marktleiterin im Rewe-Lenk an der Wittener Straße. „Ja, immer kommen die Leute und sagen, wir seien jedes Jahr früher dran“, lacht auch Daniel Driller, Leiter des Edeka-Marktes in der Castroper Straße, „aber wenn das so wäre, dann hätten wir die Artikel bald direkt nach Ostern im Laden.“ Auch Aldi Nord bestätigt diese Vorgehen und gibt an, sich bei der Festlegung des Saisonbeginns an der Kundennachfrage zu orientieren. Nur Lidl sticht bei dieser Vorgehensweise heraus: „Wir orientieren uns jährlich bei der bei der Aufnahme in unser Warenangebot nach den Kundenwünschen. Aus diesem Grund bieten wir ab Oktober unser Weihnachtsangebot an.

Der Kaufmann, so wird allseits erklärt, spreche allerdings gar nicht von Weihnachtsartikeln, sondern ausdrücklich von Winterware. Auch nicht besser, dann beginnt also nicht die Weihnachtszeit, sondern der Winter schon im September.