Mit einem bunten, gut besuchten Theaterfest und der abendlichen Verleihung des Theaterpreises an Matthias Redlhammer (Arrivierte) und Torsten Flassig (Nachwuchs) startete das Schauspielhaus gestern in die Spielzeit 2016/17.
Warm, aber nicht zu warm. Sonnig, aber nicht knallig heiß: Die äußerlichen Bedingungen fürs Spielzeiteröffnungsfest stimmten auf jeden Fall. Entsprechend konnte sich das Theater mit seinem aus der Sommerpause zurückgekehrten Team nicht über wenig Zuspruch beklagen. Vom Start weg herrschte reichlich Betrieb.
Punkt 11 Uhr startet das „Bochumer Frühstück“. Wie immer, brachten die Besucher/innen Teller, Besteck, Brötchen, Marmelade & Co. mit, Kaffee und Tee gingen aufs Haus. Das gesellig-kommunikative Beisammensein auf dem luftigen Hans-Schalla-Platz geriet zum prima Tageseinstieg; umspült von sonnig-freundlichen Kalakuta-Beats von DJ Guy.
Intendant Anselm Weber, der sich mit dem Fest auf seine letzte Bochumer Saison einstimmte, begrüßte die Gäste höchstpersönlich. Den ganzen Tag lang war überall ‘was los. Es gab die beliebten Technikshows und Kulissenführungen, für deren Anmeldung sich früh Schlangen an der Kasse bildeten. Tanz-Workshops, Werkstattstraße, Impro-Show sowie eine Vorschau auf kommende Taten gab’s dazu, und Currywurst natürlich auch.
Am frühen Abend war das Fest zwar offiziell vorbei, und doch ging es theatergerecht weiter: um 18 Uhr stand die Verleihung des Theaterpreises in den Kammerspielen an. Der Freundeskreis Schauspielhaus lobt den Preis seit über zehn Jahren aus, jeweils 3000 Euro werden in den Kategorien „Bester arrivierter Künstler“ und „Bester Nachwuchskünstler“ vergeben.
Nominiert waren Bernd Rademacher, Roland Riebeling und Matthias Redlhammer; beim Nachwuchs waren es Damir Avdic, Torsten Flassig und Juliane Fisch. Die Trophäe, eine bronzene Weltkugel mit dem Schauspielhaus zuoberst, nahmen nach einer Anfang August ergangenen Juryentscheidung schließlich Matthias Redlhammer (*1957) und Torsten Flassig (*1987) entgegen.
Flassig wurde wegen seiner stupenden Wandlungs- und Gestaltungsfähigkeit ausgezeichnet und für sein Talent, zwielichtige Charaktere und mysteriöse Figuren so darzustellen, dass sie „nicht eben nett, aber doch ungeheuer anziehend wirken“, wie Laudator Olaf Kröck meinte. Wohl wahr: Man denke an Flassigs überzeugende Auftritte etwa in „Leas Hochzeit“ oder in „Familiengeschäfte“.
Bereits zur Peymann-Zeit zählte Matthias Redlhammer zum Ensemble, und sicher war der Preis auch Anerkennug für sein über 30-jähriges Wirken in Bochum. Laudator und Weggefährte Hansa Czypionka erinnerte an den jungen, vorwärts stürmenden Matthias und an dessen weit schwingende Entwicklung: „Heute bist Du, wie man im Ruhrgebiet sagen könnte, nicht mehr Kohle, sondern Diamant“, gab Czypionka dem Geehrten mit auf den Weg. Tatsächlich ist Matthias Redlhammer eine feste Burg im aktuellen Ensemble, vom spleenigen König Artus in „Spamalot“ bis zum verzweifelten schlesischen Vater Bernd in „Rose Bernd“ reicht sein großes Repertoire.