Alle haben es nicht geschafft. Aber weit mehr als die Hälfte der etwa 100 GBTEC-Beschäftigten sind an diesem Freitagmittag vom nahe gelegenen Technologiezentrum an der Ruhr-Uni, ihrem aktuellen Unternehmenssitz, herüber zum Gesundheitscampus, der künftigen Firmenadresse, gekommen. „Das ist eine Team-bildende Maßnahme“, scherzt eine Mitarbeiterin. Und ein Meilenstein. Schließlich ist das Softwareunternehmen, das sein Geld mit der Analyse und Verbesserung von Produktionsprozessen in vielen unterschiedlichen Branchen verdient, erst vor elf Jahren gegründet worden.

Es wächst rasant. 2015 hat GBTEC das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr seiner noch jungen Geschichte absolviert – mit einem Personalzuwachs von 30 Prozent, einem zweistelligen Millionen-Umsatz und einer Verdopplung des Jahresergebnisses. In diese Richtung geht es offenbar weiter. „Softeunternehmen müssen wachsen“, sagt Gründer und Vorstandsvorsitzender Gregor Greinke. Die Kunden verlangten immer neue Lösungen.

Bange ist dem Unternehmer, der im Gesundheitscampus 7,5 Millionen Euro investiert, deshalb nicht. Die Entwicklungsmöglichkeiten seien noch groß, und erst allmählich habe er Zeit, um sich mit Marketing- und Vertriebsmaßnahmen zu beschäftigen. „Im Moment bewegen wir uns ja nur auf dem deutschen Markt“. Mit Kunden wie Siemens, Daimler-Benz, der Bundesregierung und mittelständischen Unternehmen habe es sich längst etabliert. Dabei profitiert es von dem branchenübergreifenden Ansatz. Ob Autobauer oder Krankenhausbetrieb. „Es gibt überall Prozesse“, so Greinke. „Und die können analysiert und verbessert werden.“

Seiner „Mannschaft“ gelingt das seit Jahren besonders gut. „Ohne die Produkte, die ihr herstellt, wäre dieser Weg nicht möglich“, dankte er den Mitarbeiter im Rahmen des Richtfests. Wie auf zwei Perlenreihen geschnürt, hatten sie sich in der ersten und zweiten Etage des Baugerüsts zum Teambild aufgereiht.

Das Wachstum und auch die Investition in den Firmensitz, so ihr Chef, seien bislang ohne Banken und nur aus den Einnahmen möglich gewesen. So oder so ähnlich solle es bleiben. Bei Anfragen von Investoren habe er abgewunken. „Wir wollen weiter selbst entscheiden und das Tempo unserer Entwicklung bestimmen.“ Das ist zwar rasant, Greinke spricht aber dennoch von organischem Wachstum. Hast tut auch in der schnelllebigen Softwarebranche nicht gut.

„Mit dem Bau bekennen wir uns klar zum Standort Bochum“, sagt der Bauherr. Ultramodern werde das neue Gebäude, das die Dortmunder Baufirma Rundholz in gut vier Monaten errichtet und das eine Fläche von insgesamt 2600 Quadratmetern haben wird.

Harte Konkurrenz ums Personal

Dazu gehören nicht nur Büros und Flure. Auch ein Fitnessraum wird im Erdgeschoss eingerichtet. Und auf der Wiese vor der Tür soll ein Fußballplatz entstehen. Wie immer mehr Firmeneigner, ist auch Greinke davon überzeugt, dass ein attraktives Arbeitsumfeld den Beschäftigten ebenso nutzt wie den Betrieben. Zumal: „Wir stehen in Sachen Personal in einem harten Konkurrenzkampf. Immer mehr Bewerber wollen ihren Arbeitsplatz sehen, bevor sie sich entscheiden.“