Fast zwei Jahrzehnte nach dem Siegeszug der CD erfreut sich die Schallplatte wieder zunehmender Beliebtheit. Gefragt sind dabei nicht nur limitierte Sammlerstücke aus den 60ern und 70ern, sondern auch Neuware

Manches ist bei der Schallplatte anders als bei einer CD - auch das Abspielen: Viele Vinyl-Liebhaber mögen es, wenn Sie die Scheibe auf den Plattenteller platzieren und die Nadel auflegen können, wie hier Christoph Reinmuth. Foto: WAZ, Michael Korte
Manches ist bei der Schallplatte anders als bei einer CD - auch das Abspielen: Viele Vinyl-Liebhaber mögen es, wenn Sie die Scheibe auf den Plattenteller platzieren und die Nadel auflegen können, wie hier Christoph Reinmuth. Foto: WAZ, Michael Korte © WAZ

Als Anfang der 90er-Jahre die CD ihren Siegeszug antrat, erklärten die größten Konzerne der Phonoindustrie den Tod der Schallplatte. Im Jahr 2008 erfreuen sich die Scheiben jedoch wieder wachsender Beliebtheit. Vinyl ist alles andere als tot. Daher lohnt sich auch immer noch das Geschäft mit den Tonträgern. Die WAZ hat nicht nur bei einigen Verkäufern von Schallplatten nachgefragt, sondern auch bei einem Musikverlag aus Bochum, der Vinylscheiben produziert.

Rund 6000 schwarze Scheiben stehen noch im Aktiv Musik Point in der City-Passage in den Regalen. "Früher hatten wir noch mehr, heute sind die ältesten Platten fünf bis sechs Jahre alt", erklärt Christoph Reinmuth. Bei Sammlern gefragt seien in der Regel limitierte Sonderauflagen oder Neuerscheinungen von Klassikern aus der Vergangenheit: Metallica, Iron Maiden - aber auch U2. "Grönemeyer geht auf Platte nicht gut weg, sondern auf CD. Die Ärzte dagegen haben eine riesige Fanbase, die noch auf Platten steht."

Ganz auf Neuware setzt dagegen Klaus-Peter Böhmelt von Discover-Tonträger an der Unteren Marktstraße. "Na klar, nachgefragt werden auch äußerst rare Rock-Platten aus den 70ern. Allerdings haben wir uns auf Independent, Alternative, Techno und Hip-Hop spezialisiert", sagt er. In seinem Geschäft hat er rund 5000 Vinyl-Scheiben. Wieso mit Schallplatten immer noch Geld zu machen ist? Böhmelt erklärt es so: "Das Hören einer Schallplatte erzeugt eine andere Atmosphäre. Der Klang ist viel besser als auf CD."

Zudem sei eine Schallplatte im Gegensatz zur Compact Disc nicht nur haltbarer und sicherer, sondern auch ein Gesamtkunstwerk. Das findet der Geschäftsführer des Bochumer Musikverlages Roof Music, Bernd Kowalzik, ebenfalls: "Eine Platte mit ihrem Cover und dem Artwork darauf will man in die Hand nehmen", erklärt er. Roof Music produziert einige Stücke seiner Künstler auch noch auf Vinyl. "Das geschieht unter anderem auch auf besonderen Wunsch der meist älteren Künstler, die ihre Werke eben auch als Platte veröffentlichen wollen", sagt Kowalzik.

An eine triumphale Rückkehr der Schallplatte will Heidi Godehardt von Alro-Music an der Massenbergstraße derweil nicht glauben. "Einige alte Stücke werden mal nachgefragt, aber ein Geschäft kann man damit nicht machen."