Frank Thomschke hat über eine halbe Millionen Haustiere, und sie alle heißen Elvira. Jeder Biene einen einzelnen Namen zu geben, wäre auch etwas aufwendig. Der Liebe zu den schwarzgelben Pollensammlern tut das keinen Abbruch: „Erst hatte ich die Bienen, dann hatten die Bienen mich“, sagt Thomschke. Er ist einer von über 300 Hobby-Imkern aus Bochum – das Hobby erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Immer mehr, darunter auch viele junge Leute, entdecken ihre Liebe zur Imkerei, weiß man beim Kreisimkerverein. „Viele hören auch rasch wieder auf, aber manche kommen später dann wieder“, sagt der 2. Vorsitzende Günter Schulz. Frank Thomschke kam erst spät zur Imkerei. Inzwischen tut er seit 17 Jahren alles dafür, damit seine Elviras es gut haben: Er füttert sie mit Zuckerwasser, gibt ihnen Baumaterial für die Waben und nimmt notfalls auch den Kampf gegen die berüchtigte Varroa-Milbe auf, den größten Feind seiner geliebten Summer.
Kampf gegen die Varroa-Milbe
Eines Tages, es ist schon einige Jahre her, kam Thomschke in seine Bienen-Oase in der Kleingartenanlage Carolinenglück, und es war totenstill. Kein Summen war zu hören. Die Milbe hatte seinen Bienenvölkern den Garaus gemacht. „Traurig war das“, erinnert er sich wehmütig. Gegen den eingeschleppten Schädling helfen nur radikale Methoden: Ätzende Säuren oder schlimmstenfalls die Tötung eines Volkes, damit die Milbe sich nicht ausbreitet.
An diesem schönen Sommermorgen summt es aber, was das Zeug hält: 16 Völker hütet der Hobby-Imker, um diese Jahreszeit zählt jede der rund 25 000 Bienen. Zur Hochzeit, in Mai und Juni, sind es bis zu 70 000. Dieses Jahr geht’s ihnen besonders gut, denn wegen des feuchten Frühlings gibt es weniger Wespen. Überhaupt fühlen sich die Bienen im Ruhrgebiet sogar weitaus wohler als im naturbelassenen Münsterland: Wegen der Monokulturen in der Landwirtschaft finden die Bienen dort keine abwechslungsreiche Kost. Bei Thomschke hingegen laben sie sich an der bunten Obstbaum-Auswahl in den Schrebergärten – und übernehmen, wie jeder Kleingartenbewohner auch, eine Aufgabe, nämlich das Bestäuben der Blüten.
Die Essenz daraus ist süßer Mischblütenhonig. Den extrahiert Thomschke selbst: Zuerst werden die Waben in einem Fass geschleudert, dann gerührt. „Früher hab’ ich das noch mit ‘ner Bohrmaschine gemacht“, sagt Thomschke. Inzwischen hat er ein spezielles Gerät dafür. Vermischt man den Honig mit Olivenöl, erklärt er, bekommt man Hautcreme. „Die sind wie eine Fabrik“, staunt er, mit Blick auf seine Elviras, die wild um ihn herum fliegen.