Bochum. Verkehrswacht und Stiftung Overdyck bieten gemeinsam ein Sicherheitstraining für minderjährige Asybewerber an. 16 Kinder und Jugendliche beteiligen sich

  • Unbegleitete Asylbewerber absolvieren Fahrsicherheitstraining
  • 14 bis 17- Jährige lernen Straßenschilder und „Toten Winkel“ kennen
  • Die teilnehmenden Flüchtlinge sind erst seit einigen Monaten in Deutschland

Seit vergangener Woche lief das Projekt der Ev. Stiftung Overdyck unter dem Motto „Keine Angst vor dem Linksabbiegen“ für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge. Ziel war es den Kindern und Jugendlichen die Verkehrsregeln beizubringen und ihnen die alltäglichen Gefahrenstellen in Großstädten zu zeigen. Dabei lernten die 14 bis 17-Jährigen nicht nur die Straßenschilder kennen, sondern auch den „Toten Winkel“.

Ein unbekanntes Land, mit anderen Verkehrsregeln

Die aus Guinea, Afghanistan und Teilen Nordafrikas stammenden Minderjährigen kamen ohne ihre Familien in ein für sie unbekanntes Land, mit anderen Verkehrsregeln. „Man geht als Fußgänger und Autofahrer davon aus, dass diese Menschen die Regeln hier in Deutschland schon kennen“, sagt Susanne Trappe, Bereichsleiterin und stellvertretende Einrichtungsleiterin der Ev. Stiftung Overdyck. Zum ersten Mal wurde solch ein Sicherheitstraining organisiert und fand seinen Abschluss mit einer Abschlussrallye vom Bodelschwinghplatz bis zur Alleestraße. Unter der Aufsicht der Verkehrswacht fuhren 16 der insgesamt 20 Bewohner des Kinder- und Jugendheims im Abstand von wenigen Sekunden die Strecke von 8 Kilometern ab und wurden gezielt bei ihrem Verhalten auf der Straße beobachtet.

„In 200 Metern steht die nächste Aufsichtsperson und guckt dort, ob die Jugendlichen die gelernten Regeln richtig anwenden“, sagt Daniela Wolf. Die 18-Jährige ist eine von sieben ehrenamtlichen Verkehrshelfern, die das Fahrsicherheitstraining unterstützten und auf noch bestehende Probleme hinweisen konnten. Das Fahrrad fahren mussten die Jugendlichen nicht erst lernen. „Wir waren sehr erstaunt darüber, dass alle das schon konnten“, so Susanne Trappe.

Verständigung auch mit Händen und Füßen

Die teilnehmenden Flüchtlinge sind erst seit einigen Monaten in Deutschland und lernen täglich in Gruppen die deutsche Sprache und damit verbunden auch die deutschen Verkehrsregeln. Unterstützt werden sie von Mitarbeitern des Heims, die ihre Sprache sprechen. „Notfalls läuft die Verständigung auch mit Händen und Füßen. Aber es funktioniert“, sagt Tobias Kellner. Der 37-jährige Gruppenleiter beweist einen guten Draht zu den Jugendlichen.

„Mit der Zeit zeigt sich, dass diese Jugendlichen dieselben Vorlieben haben wie deutsche Kinder und auch gerne Fußball spielen“, ergänzt Trappe. Deshalb kooperiert die Ev. Stiftung Overdyck auch mit dem Fußballverein DJK-Viktoria-Bochum und ermöglicht es den Flüchtlingen an bestimmten Tagen am Training teilzunehmen. All diese Angebote werden von diesen jungen Menschen gerne aufgenommen. Susanne Trappe erklärt: „Sicherheit ist etwas ganz Wesentliches. Diese haben sie auf der Flucht verloren und jetzt brauchen sie wieder Sicherheit, um stabil zu werden und sich wohlzufühlen.“