Bochum. Willkommen auf der “Renderfarm“: Im Computerraum des Sternentheaters werden die Vorführungen produziert. Bis ein Film fertig für die Kuppel ist, dauert es rund drei Jahre.
- Das Planetarium Bochum hat im oberen Stockwerk keine Rinderfarm, sondern eine Renderfarm
- Dort werden am Computer aus Bildern Grafiken erstellt, die später in der Show gezeigt werden
- Dieses zeit- und rechenintensive Bearbeitungsverfahren nimmt mitunter mehrere Jahre in Anspruch
Den Scherz muss Planetariumsleiterin Prof. Dr. Susanne Hüttemeister einfach machen. „Das Planetarium hat im oberen Stockwerk eine Renderfarm, keine Rinderfarm.“ Wobei es da schon Ähnlichkeiten gibt. In diesem speziellen Computerraum des Planetariums stehen halt statt Vierbeinern, die wiederkäuen, jede Menge Rechner, die still vor sich hin-rendern. Sie machen unentwegt nichts anderes als rendern. Sie erstellen aus einem Bild eine Grafik. Für jedes Bild benötigen sie eine Stunde. Diese Verarbeitung wiederum braucht es, um Geschichten und Programme kuppel-tauglich zu machen, also im Planetarium vorführbar.
Meike Weisner und Renate Heinrichs sorgen für das Futter für die Rechner. Sie denken sich die Geschichten für die Kinderprogramme aus. Aktuell arbeiten sie an zwei neuen Programmen. In dem einen Programm, das für Grundschulkinder gedacht ist, geht es um das Klima im Weltall. In dem anderem, es ist für Kindergartenkinder geeignet, um Fritz Fliege im Weltall.
Pusteblumenwiese
„Fritz Fliege nimmt mit seinen Freunden, einer Spinne und einem Grashüpfer, an einem Flug-Wettbewerb auf einer Pusteblumenwiese teil“, sagt Meike Weisner. „Dabei fliegen sie ins Weltall. Aber keine Sorge, sie kommen heil zurück.“
Auch das ist wichtig bei diesen Programmen, schließlich sind sie für Kinder gedacht. Mediendesignerin Weisner und die Paläontologin Heinrichs machen bei diesen Programmen alles von der Idee, die am Ende jüngere als auch ältere Kinder gleichermaßen erreichen soll, bis zum fertigen Programm: Texte schreiben, Musik auswählen, Bilder malen, animieren, Sprecher aussuchen. Die beiden können daher auch nur nicken, als Hüttemeister die vier Eigenschaften nennt, die sie haben, haben müssen: „Sie sind sehr begabt, müssen ausdauernd sein, kreativ und frustrationstolerant.“
Viele Zuschauer von außerhalb
Annähernd drei Jahre dauert es, bis die Programme so weit fertig sind, dass sie in das Showkonzept des Planetariums aufgenommen werden können. „Uns ist ganz wichtig“, sagt Hüttemeister, „dass unsere Zuschauer Dinge sehen, die wir selbst entwickelt haben. Das ist authentisch.“ Und erfolgreich.
Die Arbeiten von Meisner und Heinrichs bekommen schon ausreichend Aufmerksamkeit. Das von ihnen produzierte Programm „Abenteuer Planeten“ läuft zum Beispiel seit fünfeinhalb Jahren. Gesehen haben es inzwischen – allein in Bochum – mehr als 100.000 Kinder. „Es wird auch in anderen Planetarien bundesweit gezeigt. Bei uns läuft es jede Woche drei Mal“, sagt Hüttemeister. „150 Zuschauer haben wir da im Schnitt.“ Auffällig dabei: Die wenigsten kommen aus Bochum. „Viele Grundschulen aus Bochum kommen nie zu uns. Einige sind regelmäßig da. Aber wir haben mehr Besucher aus Dortmund und Essen“, sagt Hüttemeister.
Spezielle Technik für die Kuppel
Die besondere Herausforderung für Meike Weisner und Renate Heinrichs, die die Programme im Planetarium produzieren, ist die Full-Dome-Technik.
Die Projektion erfolgt auf eine halbkugelförmige Kuppel. Das Bild hat eine 360-Grad-Ausdehnung und umgibt den Betrachter. Diese Kuppel wird mit den Produktionen bespielt.