Bochum. Leser blickten hinter die Kulissen des Freizeitbads Heveney. Das wurde zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Die Belohnung: ein All-inclusive-Tag.

  • Jedes Jahr im Sommer gewährt die WAZ-Lokalredaktionen ihren Lesern Einblicke hinter verschiedene Kulissen
  • Im Freizeitbad Heveney schwitzten die Leser im Technik-Raum und konnten sich anschließend abkühlen
  • Die Therme feierte kürzlich ihren 30. Geburtstag

Es ist heiß. Nicht nur draußen. Bei Temperaturen weit jenseits der 40-Grad-Marke mutet die Führung durch die Technikzentrale des Freizeitbades Heveney wie ein Saunagang an. Frank Feierabend hat sich sorgfältig auf den WAZ-Termin vorbereitet. Doch nach 30 schweißtreibenden Minuten muss der Technik-Chef abbrechen. Nichts wie raus! Ab ins Wasser!

Einen schöneren, zugleich aber auch schrecklicheren Tag hätten sich Betriebsleiterin Franziska Weiße und die WAZ für die Ferienaktion kaum aussuchen können. Just an einem der wärmsten Tage des reichlich trüben Sommers öffnen sich für vier Leser die Pforten der Ruhrtherme. Schön für die Gewinner: Der kostenlose Aufenthalt im Bad bietet Erfrischung und Entspannung bei bestem Urlaubswetter. Schrecklich für die WAZ-Leser: Beim Rundgang durch die Technik wird das Schwitzen in einer der bis zu 100 Grad heißen Heveney-Saunahütten vorweg genommen.

Erfrischungsgetränk zur Begrüßung

Der Tag beginnt cool. Und lecker. Zur Begrüßung serviert die Freizeitzentrum Kemnade GmbH eiskalte Fruchtgetränke. Die Gäste greifen dankend zu. Volker Kassens (67) betritt quasi Neuland. Vor über zehn Jahren war er zum letzten Mal hier: „Ich fahre sonst ins Lago.“ Sein Onkel Friedhelm Holtmann (84) indes kennt das Bad wie seine Westentasche. Jeden Freitag ist der Wittener hier. Zum Schwimmen. Zum Saunieren. Heinz Binnebesel (63) ist gleichfalls Neuling. Heveney kennt er nur vom Kindergeburtstag seiner Tochter Mia. Die Elfjährige begleitet Papa zum WAZ-Treffen. Die ältere Tochter Malin vergnügt sich bereits im Bad.

Badleiter Frank Weniger weist auf den 30. Geburtstag hin, den die Therme am vorletzten Wochenende feierte. „Viele Geräte haben mitgefeiert“, sagt Weniger und meint: Teile der Technik stammen noch aus den 80er Jahren und sind reparaturanfällig. Frei nach dem Baumarkt-Motto: Es gibt immer was zu tun. So wie in diesen Tagen, als das Solebecken wegen Fliesenarbeiten trockengelegt wurde. Zuverlässig arbeiten die Anlagen gleichwohl – zum Wohl der jährlich knapp 400.000 Besucher.

Im Filter bleiben Badehosen hängen

Die Drinks sind geleert. Jetzt geht’s in die Schwitzhütte. Nein, nicht in die Sauna. Frank Feierabend führt die WAZ-Gruppe in die brüllend heißen Technikräume, die normale Gäste nie zu Gesicht bekommen: in die Herzkammer des Bades, ohne die wenige Meter darüber nichts geht. Es brummt. Es zischt. Es sprudelt. Nach einigen Schritten sind die Leser mittendrin in dem Geflecht aus Rohrleitungen, Kabeln, Trögen und Elektrik. Wir befinden uns direkt unter dem Hauptbecken. Unter 750.000 Litern Wasser, die hier aufbereitet und in mächtigen Kohlefiltern gereinigt werden.

Reichlich zu schlucken hat die Technik an den 650.000 Litern im Außenbecken – vor allem an heißen Tagen, wenn bis zu 1300 Besucher zeitgleich Abkühlung suchen. Täglich, sagt Feierabend, werden 250.000 Liter Wasser ausgetauscht. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt 500 Liter. Erwärmt werden müssen die Fluten derzeit nicht. Das besorgt das Edelstahlbecken, das in der prallen Sonne wie eine Heizung wirkt.

Die Hitze, die von den Röhren und Leitungen abstrahlt, wird alsbald unerträglich. Dass 25 festangestellte Mitarbeiter und ebenso viele Aushilfen in Heveney beschäftigt sind, erfahren die Leser noch. Dass in den Filtern mitunter auch Badehosen hängen bleiben (warum, will man besser nicht wissen). Und dass Chlor mit Kochsalz in großen Bottichen selbst hergestellt wird: „umweltfreundlich“, betont Frank Feierabend, bestäubt prompt ein hartgekochtes Ei mit dem Salz und verspeist es.

Danach geht’s ins Bad. Endlich. Auf Einladung des Freizeitzentrums dürfen die Leser einen All-in-Tag mit Speis und Trank genießen.

Fraglich, ob sie nach der Führung Lust auf die Sauna hatten.