Die Mitglieder der Interessengemeinschaft „Gartensiedlung“ können aufatmen. Jahrelang hatten sie gegen den Gestank der Recyclingfirma Kost an der Stadtgrenze Bochum-Herne gekämpft. Sie setzten sich schließlich durch und das Unternehmen räumte den Standort. Dies feierten sie mit einem Gartenfest.

„Wir haben in den letzten Jahren sehr gelitten“, erinnert sich Dietmar Maschmeier. „Lärm, Staub, Fliegen und Ratten, vor allem aber der Gestank“ hätten seinen Nachbarn und ihm das Leben schwer gemacht. Er habe lange bei Flenders/ Siemens gearbeitet, nur wenige Meter Luftlinie von den Hallen der Firma Kost entfernt, und in der benachbarten Arbeitersiedlung gelebt. „Sich nur aufzuregen bringt nichts“, meinte er, „man muss auch was tun.“ Zuerst habe man sich deshalb im kleinen Rahmen zusammengeschlossen, später in einer Bürgerinitiative. Mit mehr als 100 Mitbetroffenen habe er sich seit dem Jahr 2008 engagiert.

„Wir haben eine Website erstellt, die Fotoaktion ‚Wir haben die Nase voll’ und eine Demo organisiert“, zählt sein Mitstreiter und IG-Sprecher Stefan Fleischmann einige Aktionen der Gestank-Gegner auf.

Mehrere Faktoren hätten dazu beigetragen, dass die Bochumer und Herner nun gute Luft hätten, sagte er in seiner Ansprache beim Gartenfest. Ausschlaggeben gewesen seien die Beharrlichkeit der Interessengesellschaft, das Thema immer wieder öffentlich zu machen, sowie die Geruchsgutachten der Bezirksregierung, die selbst verschuldeten Großbrände der Firma (die WAZ berichtete) und auch das nicht immer taktisch kluge Handeln der Interessengegner.

Erfreut teilte Fleischmann außerdem mit, dass sich „Ecosoil“, das neue Unternehmen an der Rensing-straße in Riemke, bezüglich möglicher Geruchsbelästigung sehr kooperativ zeige. Vergangene Woche habe ihm die Firma eine Kopie der Genehmigung zukommen lassen, aus der hervor ginge, dass sie keine stinkenden Materialien behandeln werde, sondern lediglich Bauschutt und Erde. Der einzige Geruch, der an diesem Abend in der Luft lag, war der von Grillwürstchen.