Linden.. „Museale Qualität“ habe die Ausstellung von Caspar Dietrich in ihrem Atelier in Linden, schwärmt Bettina Kretschmer. Sie lockt Besucher von Nah und Fern an.
Wer auf Sand baut, hat für gewöhnlich kein bleibendes Werk geschaffen. Ganz anders verhält es sich bei dem Künstler Caspar Dietrich. Er setzt bei seinen Kunstwerken voll auf den feinkörnigen Rohstoff. Und das mit großem Erfolg. In Fachkreisen ist er daher auch als „Sandmaler“ bekannt.
Extra für die Ausstellung gemalt
Bettina Kretschmer gelang es, einige Werke des international renommierten Caspar Dietrich für ihre Galerie in der Alten Timmer-Schule an der Hattinger Straße 764 zu gewinnen. Sechs Bilder hängen ganz exklusiv in ihren Räumen. Thema: Erotik. Sehr dezent aufgefangen, aber beim näheren Betrachten gleich ersichtlich. „Sie wurden von dem Künstler extra für diese Ausstellung gemalt“, berichtet Kretschmer stolz. Dass Caspar Dietrich ihr die Bilder zur Verfügung gestellt hat, bezeichnet sie als „große Nummer für den Stadtteil“. Die Ausstellung, die noch eine Woche zu besuchen ist, habe „museale Qualität“ und sei beim Publikum sehr gut eingeschlagen.
Seit 2002 in der Alten Timmer-Schule
Die in Linden ausgestellten Werke von Caspar Dietrich sind auch zu kaufen. Die Preise liegen zwischen 3200 und 12.500 Euro.Bettina Kretschmer hat mit ihrer Galerie 2002 die Alte Timmer-Schule bezogen. Die gebürtige Bielefelderin stammt aus dem Münsterland und ist nach dem Studium Bochum treu geblieben. In den 90er Jahren betrieb sie eine Galerie in Rüttenscheid. Kretschmer bietet neben Einrahmungen u.a auch die Einrichtung von Büros, Praxen etc. an.
Lichtreflexe je nach Blickwinkel
Aktuell vor allem auch, weil der Name Caspar Dietrich zieht. Dessen Werke sind von Licht und Schatten beeinflusst, was auch in der Kretschmer-Galerie gut zu erleben ist. „Er führt uns quasi hinters Licht“, sagt die 56-Jährige und erklärt: „Je nach Blickwinkel verändern sich die Lichtreflexe.“ Die Bilder zu berühren, ist in diesem Falle übrigens ausdrücklich erwünscht. Es ist durchaus spannend, die unterschiedlichen Oberflächen von Dietrichs Werken nicht nur mit dem Auge zu erfassen, sondern auch zu ertasten.
Auf einigen Bildern darf man sich auch selbst verewigen. Mit einem Gedicht und Sprüchen hat Caspar Dietrich selbst begonnen. Nun sind die Besucher an der Reihe, sich etwas auszudenken und einfach darauf zu schreiben. Dazu muss man natürlich zunächst seine Scheu aus Respekt vor dem Kunstwerk ablegen. „Das geht selbst gestandenen Künstlern so“, verrät Bettina Kretschmer lachend.
Künstler am 9. Juli zu Gast in Linden
Vielleicht kann der Künstler selbst den Betrachtern die Hemmungen nehmen. Am nächsten Samstag, 9. Juli, ist er im Rahmen einer Finissage um 19 Uhr zu Gast in der Galerie Kretschmer. Caspar Dietrich wird an diesem Abend über seine Arbeit sprechen, über seinen Lieblingswerkstoff Sand, aber auch über die allgemeine Situation der Künstler im Ruhrgebiet.