Bochum. Zwei Bochumer Familien haben ihre Häuser energieeffizient umgebaut. Mit ihren Geschichten waren sie beim Wettbewerb „Sanierungshelden“ erfolgreich.
Eigentum verpflichtet – diesen Sinnspruch haben sich Familie Deickert und Familie Wetterich zu Herzen genommen. Die Bochumer Hausbesitzer haben jeweils ihre eigenen vier Wände mit viel Aufwand energetisch saniert. Für den Einsatz und die Geschichte, die sich hinter den Renovierungen verbirgt, wurden sie nun beim bundesweiten Wettbewerb „Sanierungshelden“ (mehr als 100 Teilnehmer) ausgezeichnet. Gestern fand die Preisverleihung des von der Deutschen Energie-Agentur (dena) organisierten Wettbewerbs in Berlin statt.
Besonders erfolgreich war die Familie Deickert (Thomas, Jana und ihre beiden Töchter) aus Linden. In der Kategorie „Dämmung und Fenster“ (insgesamt gab es vier Kategorien) sprangen der erste Platz und 3000 Euro Preisgeld für sie raus.
Seniorin übernahm Kinderbetreuung
Ihr freistehendes Einfamilienhaus hatten die Deickerts 2011 erworben, das Objekt aus den 60er Jahren war allerdings nicht gedämmt. „Obwohl wir geheizt haben, war das Klima im Haus nicht angenehm“, sagt Thomas Deickert. Und so wurden das Dach und die Hälfte der Fenster erneuert. Auch die alte Öl-Heizung musste raus. Vieles erledigten die Deickerts in Eigenregie. Thomas Deickert lernte notgedrungen sogar Baggerfahren.
Dennoch kamen die Renovierungsarbeiten nicht recht voran, da sich immer jemand um die beiden Töchter kümmern musste. Zufällig lernte Jana Deickert im Supermarkt Evelin Wehling kennen. Die Seniorin übernahm die Kinderbetreuung, hielt den Eltern den Rücken frei. „Wir haben mit ihr einen Schatz gefunden“, sagt Jana Deickert. Einen neuen Lieblingsplatz hat die Familie auch: ihre renovierte Küche.
Rund 3000 Stunden Arbeit
Als einzige Stadt kann Bochum gleich zwei Preisträger vorweisen. Familie Wetterich aus Harpen belegte in der Kategorie „Komplettsanierung zum Effizienzhaus“ den zweiten Platz. Ole und Martina Wetterich haben drei Jahre lang das Fachwerkhaus saniert, das sich seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindet. „Wir haben den Grundriss an unsere Bedürfnisse angepasst“, sagt Ole Wetterich, der als Architekt seine Vorstellungen selbst umsetzte. So erhielt das Haus („energetisch vorher eine Katastrophe“) teils neue Wände, neue Fenster und eine effiziente Dämmung, berichtet Ole Wetterich. „Rund 25 bis 30 Prozent Heizkosten sparen wir nun.“
Bis dahin waren rund 3000 Arbeitsstunden nötig. Ole Wetterich schätzt die Sanierungskosten auf circa 200.000 Euro. Die tolle Erfahrung des Umbaus will er jedoch nicht missen. „Es war sehr hart, wir haben zig Kubikmeter Stein rausgeholt und auf einer Baustelle gelebt. Aber es war immer wieder super, wenn wir einen Meilenstein hinter uns gebracht hatten. Zum Beispiel haben wir den 30. Geburtstag meiner Frau auf der Baustelle gefeiert.“ Zum Trost für die Mühen erhalten die Sanierungshelden ein Preisgeld von 2000 Euro. Damit wollen die Wetterichs ihren Garten für Töchterchen Marla mit Sandkasten und Rutsche kindgerechter gestalten.