Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Bei der GLS- Bank sehen sie das allerdings anders. Im Rahmen ihrer Jahresversammlung am Freitag im Audimax an der Ruhr-Uni lud sie etwa 1000 Mitglieder zum gemeinsamen Kochen ein. Sie bereiteten gemeinsam das Abendessen vor.

Berichten konnte der Vorstand zuvor den Mitgliedern erneut von einer positiven Geschäftsentwicklung. Das anhaltende Geschäftswachstum hat sich im ersten Halbjahr 2016 fortgesetzt. Die Zahl der Kunden stieg auf 201 000 (+4,4 Prozent), die Einlagen wuchsen auf 3,8 Mrd. Euro (+4,7 Prozent). Die Kredite belaufen sich auf 2,2 Milliarden Euro und nahmen um 3,4 Prozent zu. „Insbesondere bei Firmenkunden merken wir, dass immer mehr Unternehmer ihre Aktivitäten auf Nachhaltigkeit ausrichten“, so Vorstandsmitglied Andreas Neukirch gestern am Rande der Jahresversammlung.

Anhebung der Kontoführungsgebühr

Allerdings gehen die schwierigen Marktbedingungen auch an der GLS-Bank nicht vorbei. Zum ersten Mal seit der Einführung von Girokonten 2003 wird die Kontoführungsgebühr teurer. Sie steigt von 2 Euro auf monatlich 3,80 Euro. Gleichzeitig wird der Dispozins auf 0 Prozent gesenkt, er orientiert sich am Zinssatz fürs Tagesgeld.

Neuer Finanzierungsbeitrag

Dass die GLS-Bank Geld sozial-ökologisch verleihe und dabei Sinn konsequent vor Gewinn stelle, strich Vorstandssprecher Thomas Jorberg heraus. Deswegen wachse der Zuspruch seit Jahren. Allerdings erforderten die fortschreitende Regulierung, die Digitalisierung und die historisch niedrigen Zinsen eine Neuausrichtung. Deren Kern sei der sogenannte GLS-Beitrag.

„Da auch bei der GLS-Bank die Kreditzinsen stärker gesunken sind als die Einlagenzinsen, bleibt deutlich weniger übrig.“ Zur Finanzierung ihrer sozial-ökologischen Kernleistungen brauche die Bank zukünftig einen neuen Finanzierungsbeitrag. „Dazu schlagen wir unseren Mitgliedern und Kunden den GLS-Beitrag vor“, so Jorberg. Jährlich 60 Euro sollen die Mitglieder dazu bezahlen. Über die Einführung des Beitrags sollen sie noch in diesem Jahr entscheiden.