Bochum. Mit der Ausgabestelle sollen Menschen unterstützt werden, die zu wenig Geld für die Versorgung ihrer Vierbeiner zur Verfügung haben.

Carmen Decherdt, langjährige Leiterin des Bochumer Tierheims, spricht von einem „Anliegen, das unseren Pflegern ganz besonders am Herzen liegt“. Die 42-Jährige plant eine „Futtertafel“ für Bochumer und Hattinger Bürger, die nicht genug Geld haben, um ihre geliebten Haustiere füttern zu können. Im September soll diese Futterausgabestelle direkt auf dem Gelände des Tierheims eröffnen.

„Unsere tägliche Arbeit im Tierheim zeigt uns, dass viele bedürftige Menschen oft nicht mehr weiter wissen und sich dann schweren Herzens von ihrem Tier trennen müssen“, sagte Carmen Decherdt. Die Anzahl solcher Menschen habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Ihnen will das Tierheim nun ganz konkret helfen. In einem grünen Container mit Spitzdach, der bereits jetzt vor dem Eingang des Heimes an der Kleinherbeder Straße steht und fast ungenutzt ist, soll einmal im Monat Futter für Hunde, Katzen oder andere Haustiere verschenkt werden. Das Futter wird in Tüten abgepackt und reicht für zwei Wochen, in den restlichen zwei Wochen des Monats müssen die Bedürftigen ihr Tier selbst versorgen, „damit sie in der Verantwortung bleiben“, wie Carmen Decherdt sagt.

Bedürftigkeit ist nachzuweisen

Außerdem müssen die Tierhalter ihre Bedürftigkeit nachweisen: mit einem ALG II-Bescheid, Rentenbescheid (unter 600 Euro Rente), Grundsicherungsbescheid oder Ähnlichem. Belegen muss der Tierhalter außerdem, dass ihm das Tier auch wirklich gehört.

An jede Person wird nur das Futter für höchstens zwei Tiere ausgegeben. Alle zwei Monate muss der Tierhalter seinen Vierbeiner auch persönlich den Tierpflegern vorstellen. Somit können die Pfleger schauen, ob mit dem Tier alles in Ordnung zu sein scheint. Die Ausgabe ist an jedem dritten Mittwoch eines Monats geplant, dann sind alle Pfleger im Dienst.

Haustiere seien für so viele bedürftige Menschen enorm wichtig, meint Carmen Decherdt. „Sie sind eine Hilfe für die Leute, den Alltag zu bewältigen. Sie geben ihnen eine Aufgabe.“ In erster Linie gehe es bei der „Futtertafel“ aber darum, dass die Tiere vernünftig versorgt seien und nicht aus Geldmangel ausgesetzt oder im Tierheim landeten. Zumal das Heim die Tiere auch schwerlich finanzieren könnte, weil neben Futter zum Beispiel auch Arztkosten anfallen.

Finanziert werden soll die „Futtertafel“ durch Sponsoren und private Spenden. Das Tierheim nimmt mit dem Projekt auch an der aktuellen Internet-Abstimmung „Schenken Sie uns Ihr Herz...!“ der Stadtwerke teil (www.stadtwerke-bochum-buergerprojekte.de), die nur noch wenige Tage läuft. 7000 Euro Fördergeld hat das Tierheim beantragt, 1000 Euro allein für Futter, den Rest für die Ausstattung der Ausgabestelle (Regale, Karteikarten, Futterdosen usw.).