Es stand in den vergangenen 15 Jahren schon zweimal noch besser um die Stimmung unter den Unternehmen im mittleren Ruhrgebiet. Aber nach den Höhenflügen 2007 und 2011 stabilisiert sich der Konjunkturklimaindex in der Region momentan weiter auf einem recht hohen Niveau. Bei 115 Punkten, drei Punkte weniger als im Frühjahr, liegt der Index derzeit, wie eine Umfrage unter mehr als 210 Unternehmen aus Bochum und der Umgebung ergeben hat. „Mit dem aktuellen Wert liegt die Konjunktur im mittleren Ruhrgebiet weiterhin deutlich über dem Strich, das Wachstum hat eine solide Basis“, kommentiert Christoph Burghaus, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK, die Umfrageergebnisse. Zum Vergleich: 2003 lag der Index bei 68 und unmittelbar nach der Finanzkrise 2009 bei 78 Punkten. Krisenwerte, von denen die Wirtschaft in der Region derzeit weit entfernt ist.
89 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Lage als gut oder befriedigend. Vor allem die Inlandsnachfrage sorgt dabei für gute Geschäfte. Gestiegene Einkommen, stabile Preise und niedrigen Zinsen wirken sich positiv auf die Kauffreudigkeit der Verbraucher aus, heißt es bei der IHK. Die jüngsten Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie, 4,8 Prozent für etwa zwei Jahre, in der Baubranche (4,6 ) oder im öffentlichen Dienst (4,8) – jeweils auch für zwei Jahre – könnten diesen Trend stabilisieren. Vor allem das Dienstleistungsgewerbe geht offenbar von einem anhaltenden Trend aus, es setzt verstärkt auf Investitionen.
19 Prozent erwarten Exportanstieg
Handel und Industrie blicken indes eher vorsichtig voraus, ihre Investitionen bleiben hinter denen im Dienstleistungssektor zurück. Sorgen machen sich vor allem Firmen mit großem Exportanteil. „Das Auslandsgeschäft ist schwieriger geworden, und die Skepsis ist gestiegen“, so Burghaus. Nur noch 19 statt der im Frühjahr noch 28 Prozent der Firmen gehen von steigenden Exporten aus. Gerade der stark von der Außenwirtschaft geprägte Maschinenbau, in Bochum eine Branche mit Tradition und Bedeutung, dürfte spüren, dass die Nachfrage aus China, Russland oder Brasilien sinkt.
„Trotz der schwierigeren Bedingungen im Auslandsgeschäft sind die Konjunkturaussichten insgesamt weiter recht freundlich“, heißt es bei der IHK. Trotz der Risiken, die etwa im Fachkräftemangel über einer sinkenden Binnenkonjunktur liegen, „überwiegt die Zuversicht, dass sich der positive Konjunkturverlauf fortsetzt“.