Grumme.

Zählen und Rechnen lernen mit deutschen Begriffen. Deutsche Redewendungen für den Alltagsgebrauch einüben. Einzahl und Mehrzahl unterscheiden. Im Sprachcafé des Stadtteilladens Grumme an der Ennepestraße 1 werden Flüchtlinge für den Alltag in Deutschland fit gemacht.

Einmal pro Woche kommen sie aus umliegenden Unterkünften in den Laden, um bei Kaffee und Kuchen in lockerer Runde Bochumer zu treffen und mit ihnen die eigene Sprachfähigkeit zu erweitern.

„Wir wollen den Menschen Hilfestellungen für den Alltag geben und ihnen eine gute Atmosphäre beim Ankommen in der Stadt schaffen“, erklärt Sarah Kolhosser, die das Angebot für den Stadtteilladen begleitet. Außerdem wollen die Geflüchteten von ihrer eigenen Lebensgeschichte erzählen – etwa von ihrem Alltag oder dem Aufbruch aus Krieg und Not – oder sie wollen sich nach notwendigen Sachen erkundigen. Zum Beispiel nach Kleidung, für die es in der benachbarten Johanneskirche inzwischen eine ökumenisch betreute Kleiderkammer gibt.

In Syrien beruflich erfolgreich

Das Angebot kommt an. „Es ist schön hier“, erklärt Shabab Abbassi, der aus Syrien nach Deutschland kam. Gerade übt er mit Kolhosser einfache Sätze. Zum Beispiel: „Mein Name ist ... .“

Swantje Weis, als ehrenamtliche Helferin im Einsatz, erklärt Mohammed und Moath den Unterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl. Da bleibt auch Zeit für private Gespräche: „Es beschäftigt mich sehr, dass die beiden gute Berufe in Syrien hatten, bevor sie aufgrund des Bürgerkrieges das Land verlassen mussten.“ Moath studierte Jura und arbeitete als Berater. Mohammed war technischer Leiter in einem Telefonunternehmen.

Heidi Kohl übt derweil an einem Nachbartisch mit Kemal (10) und seinem Papa Mohammad Louy. „Kemal war schon öfter hier. Heute hat er seinen Vater mitgebracht“, sagt sie. Mohammad Louy ist ganz angetan, bei Kaffee und Kuchen dabei zu sein und erste deutsche Begriffe zu lernen. Sein Sohn Kemal freut sich, ihm etwas beibringen zu dürfen.

Auch alle anderen Tische sind besetzt. „Heute kamen besonders viele. Durchschnittlich sind es derzeit etwa zehn Personen“, sagt Kolhosser. Die zehn Paten, die ebenfalls Woche für Woche kommen, freut das. Sie haben viel zu tun.