Bochum/Witten.. Betrunkene Jugendliche sollen einen Linienbus beschädigt und den Fahrer beleidigt haben. Danach fuhr gar kein Bus mehr und alle Fahrgäste mussten laufen.
Unruhig, chaotisch, zeitweise sogar panisch soll es in der Nacht zu Samstag an der Bushaltestelle „Freizeitbad Heveney“ zugegangen sein. Die Bogestra spricht von 400 „stark angetrunkenen“ Jugendlichen, die gegen 0.30 Uhr einen Bus der Linie 320 stürmten, um noch vom Gelände von „Kemnade in Flammen“ wegzukommen. Der Busfahrer sei beleidigt und bedroht worden, sah sich gezwungen, die Polizei zu rufen. Das Ergebnis: vier Polizeiwagen, zwei Strafanzeigen und „viele Jugendliche, die sich selbst überlassen waren“ – so der Vorwurf von Ulrich Assheuer, der seinen Sohn in der Nacht mit dem Auto abholen musste. Wegen einer eingetretenen Tür konnte der letzte Bus nicht mehr fahren; ein Ersatzbus wurde nicht geschickt.
Nur auf der Linie CE31 erweitert
„Es kann nicht sein, dass junge Mädchen, vielleicht 16 oder 17 Jahre alt, allein im Dunkeln nach Hause gehen mussten. Man hat doch eine Fürsorgepflicht“, zeigt sich Assheuer fassungslos. Es müsse bei derartigen Veranstaltungen gerade gegen Ende mit so vielen Menschen gerechnet werden. Die Bogestra hält dagegen: „Auf der Linie CE31 hatten wir unser Fahrangebot erweitert; hier fuhren die Busse im 15- statt im 30-Minuten-Takt“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. Die Linie CE31 fahre schließlich auch die nächsten Haltestellen zum Festivalgelände an, „Stiepel Dorf“ und „Kemnader Brücke“. Bis zur Haltestelle Heveney sind es gut 2,5 Kilometer Fußweg.
Ulrich Assheuers Sohn Jonas wollte zu einem Freund nach Witten fahren, deswegen entschied er sich für die Linie 320. Das Problem: Auf dieser Strecke wurden zu „Kemnade in Flammen“ keine zusätzlichen Busse eingesetzt. Wer also nach Witten wollte, musste sich auf den regulären Busverkehr im 30-Minuten-Takt verlassen. Dadurch drängten sich letztendlich die Menschen an der Haltestelle Heveney. Entgegen der Aussage der Bogestra sollen laut Polizeischätzungen aber „nur“ rund 150 Menschen vor Ort gewesen sein, zitiert Polizeisprecher Marco Bischoff aus dem Einsatzprotokoll. Die Beamten seien wegen Körperverletzung und einer möglichen Schlägerei gerufen worden.
Warum werden nicht einfach mehrere Buslinien bei solchen Events verstärkt? „Sonderverkehr muss der Veranstalter regeln, nicht die Bogestra“, so Sandra Bruns. Und zusätzlichen Verkehr habe die Lago GmbH, die für „Kemnade in Flammen“ verantwortlich ist, nicht gebucht. Der Vorfall an der Haltestelle Heveney sei für Geschäftsführer Frank Gerwers zumindest neu. Bisher sei immer alles glatt gelaufen. Das sieht Ulrich Assheuer anders: „Wie kann man bei so einer Veranstaltung nur so reagieren und nicht entsprechend mehr Fahrzeuge anbieten, zumal das letztes Jahr ähnlich lief?“