Bochum. . Der Bau sei ein finanzieller Kraftakt, sagt NRW-Wissenschaftsministerin Schulze. Der aber lohne sich. Die Fläche entspricht 500 Einfamilienhäusern.

Es ist immer fraglich, wann und von wem Grundsteine wieder ausgegraben werden. Wenn in ferner Zukunft aber tatsächlich die Grundsteine der Gebäude A und B der Ingenieurwissenschaften und des Gebäudes D der Geisteswissenschaften der Ruhr-Universität wieder ausgegraben werden, werden die Menschen neben allen aktuellen Euro-Münzen, Bildern, wie die Gebäude einmal ausgesehen haben sollen und der Grundsteinlegungsurkunde auch etwas mehr zum Lesen finden: eine Ausgabe der WAZ vom Montag.

Tageszeitungen dazuzulegen, gehört zu normalen Grundsteinlegungen dazu. Da unterscheidet sich die an der Ruhr-Universität nicht von anderen. Bei der Investitionssumme, der Größe der Gebäude und ihrer Wichtigkeit für die Ruhr-Uni, die Stadt und das Land hingegen schon.

330 Millionen Euro veranschlagt

„Dieses Bauprojekt ist alles andere als alltäglich“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD). „Und die dafür veranschlagte Summe von 330 Millionen Euro, mit der der Bau -und Liegenschaftsbetrieb NRW den Neubau der drei Gebäude finanziert, erst recht. Dieses Projekt ist ein finanzieller Kraftakt für das Land. Aber einer, der sich lohnt.“

Die Gesamtinvestitionssumme beinhaltet nicht nur die reinen Baukosten, sondern auch Planungskosten, Bauzeitzinsen und eine Risikovorsorge, ohne die kommt kein Bauherr mehr aus. Schließlich bleibe Bauen, sagte Dr. Martin Chaumet, Geschäftsführer des BLB NRW, „ein Risikogeschäft“.

So werden die neuen Gebäude IB und IB aussehen.
So werden die neuen Gebäude IB und IB aussehen. © Landes, Hans Juergen © Gerber Architekten

Natürlich wurde dennoch – oder gerade deswegen – bei den Reden des Tages mehrfach die Hoffnung geäußert, dass der Bau möglichst von Verzögerungen verschont bleiben werde. Was bei seiner Größe kaum möglich zu sein scheint. Die Mietfläche der Gebäude IA und IB wird 43 000 Quadratmeter groß sein. Das entspricht, so hat es der BLB errechnet, in etwa 300 Einfamilienhäusern. GD wird eine Mietfläche von 31 000 Quadratmetern haben, das entspricht 200 Einfamilienhäusern.

Von Abriss und Neubau

Die Gebäude IA und IB waren 1965 die ersten fertigen Gebäude auf dem Campus. Zunächst sollten sie, genau wie das Gebäude IC, „nur“ kernsaniert werden. Das aber war aufgrund der Schadstoffbelastung nicht möglich, deshalb wurden sie komplett abgerissen. Die Fakultät für Geowissenschaften mit dem Institut Geologie, Mineralogie und Geophysik und dem Geografischen Institut sowie die Fakultäten für Mathematik und Psychologie werden in die neuen Gebäude einziehen.

Der Neubau von GD dagegen ist nötig, damit die übrigen Gebäude der G-Reihe kernsaniert werden können. In den Neubau ziehen zukünftig die Fakultäten für Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die sich zurzeit noch im GC-Gebäude befinden. Das neue Gebäude, auch das soll Mitte 2018 fertig sein, soll moderne Arbeits- und Lernbedingungen für 10 000 Studierende schaffen.