306 Nazi-Gegner wurden in Bochum in Gewahrsam genommen
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Bochum. Nach Ausschreitungen bei Gegenprotesten zur NPD-Demo in Bochum wurden zahlreiche Nazi-Gegner vorübergehend festgesetzt. Vier Polizisten verletzt.
Im Umfeld der Demonstration der rechtsextremen NPD in Bochum ist es zu Ausschreitungen gekommen. Gegendemonstranten hätten am Sonntag Polizisten angegriffen, sagte ein Sprecher der Bochumer Polizei am Sonntagabend. Vier Beamte seien verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Insgesamt schätzten die Sicherheitskräfte die Zahl der Gegendemonstranten auf rund 2400. Das "bürgerliche Bochumer Spektrum" habe seinen Protest sehr friedlich ausgelebt. Problematisch sei aber die relativ große Zahl an Gewaltbereiten gewesen, die hauptsächlich von außerhalb gekommen seien. Laut Polizei zählten rund 650 Menschen zu der Gruppe.
Aus den Reihen der Gegendemonstranten wurden Steine und Flaschen in Richtung NPD-Demozug geworfen. Zudem seien viele sogenannte Rauchtöpfe geflogen. "Das haben wir hier noch nicht in dieser Form gehabt", sagte ein Sprecher. Eine Beamtin soll beim Einatmen des Rauchs Probleme bekommen haben. Eine linke Gruppe erklärte, auch auf Seiten der Gegendemonstranten habe es mehrere Verletzte gegeben. Das konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.
306 Personen in Gewahrsam genommen
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mit einer richterlichen Anordnung am Kerkwege 306 Personen in Gewahrsam und schrieb 36 Strafanzeigen. Den festgesetzten Personen werden unter anderem Beleidigung, versuchte gefährliche Körperverletzung, gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr - weil einige Demonstranten im U-Bahn-Tunnel über die Gleise gelaufen sein sollen - und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz vorgeworfen.
Schon bei der Anreise war die Stimmung angespannt gewesen. Die Bundespolizei berichtete, linke Versammlungsteilnehmer hätten versucht, eine Polizeikette am Bochumer Hauptbahnhof zu durchbrechen. Die Beamten setzten Schlagstock und Pfefferspray ein. Es sei zudem zu massiven Behinderungen im Bahnbetrieb gekommen.
Angesichts dieser Zwischenfälle sprach die Pressestelle der Bochumer Polizei am Sonntagabend zunächst von "schweren Ausschreitungen". Auf Nachfrage unserer Redaktion relativierte ein Sprecher der Behörde am Montagvormittag diese Aussage. Im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen im Bundesgebiet, seien die Krawalle vom 1. Mai in Bochum nicht als "schwere" Ausschreitungen zu werten.
Ralf Jäger (SPD), Innenminister des Landes NRW, zeigte sich indes "entsetzt über das Maß der Brutalität und des Hasses, das den Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen entgegengeschlagen ist". (mit dpa)
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