Bochum-Werne.. Bei einer Konferenz im Bürgerhaus Werne steht ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit im Fokus. Bahnhof Langendreer als Vorbild.


1637 Flüchtlinge leben derzeit im Bochumer Osten. Doch wie geht es ihnen? Welche Perspektiven haben sie? Und wie kann man ihnen beherzt helfen? Die „Flüchtlingssituation im Stadtbezirk Ost“ ist das beherrschende Thema bei der Bezirkssozialraumkonferenz, zu der Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) einmal im Jahr die Vertreter von Schulen, Kitas, Vereinen oder aus der Politik einlädt. Und das rappelvolle Bürgerhaus Werne belegt eindrucksvoll, wie groß das Interesse ist.

Im Vergleich zu anderen Stadtbezirken würden im Bochumer Osten relativ viele Flüchtlinge leben, berichtet Heidemarie Maraun von den Sozialen Diensten der Stadt. „Das mag an der Vielzahl von VBW-Wohnungen im Stadtbezirk liegen, die neuerdings auch für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden“, sagt sie und erinnert an die letzte große Aussiedler-Welle Ende der 90er Jahre: Auch damals hätten schon viele im Bezirk Ost gelebt.

Und all jenen etwa aus Syrien, Irak oder Eritrea, die gute Chancen haben, länger in Deutschland zu bleiben, müssten Perspektiven aufgezeigt werden: Raus aus dem Container oder der Turnhalle, rein in Wohnungen oder eine WG. „Doch bei Privatwohnungen gestaltet sich die Lage schwierig“, sagt Maraun, „denn nicht jeder Vermieter möchte das.“

Einsatz von ehrenamtlichen Kräften

Umso wichtiger wird der Einsatz von ehrenamtlichen Kräften, die sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzen. Hierfür hat die Stadtverwaltung eine eigene Koordinierungsstelle eingerichtet, die ehrenamtliche Hilfe besser bündeln soll. „Wir verzeichnen eine echte Ehrenamtswelle“, meint Nadine Meyer vom Amt für Soziales und Wohnen.

Auch Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche freut sich über die ungebrochene Hilfsbereitschaft der Menschen. „Wenn ich sehe, wie viele Ehrenamtliche allein bei einer Kleiderkammer mithelfen, dann ist das unglaublich“, sagt sie. Allerdings: Das Engagement zu koordinieren, sei wichtig, „Manche arbeiten bis an die Grenze der Erschöpfung, und das ist natürlich auch nicht richtig.“

„Netzwerk Flüchtlinge“ leistet gute Arbeit

Als besonders lobenswert wird das „Netzwerk Flüchtlinge“ hervor gehoben, das der Bahnhof Langendreer auf die Beine stellt. „Hier sind schon viele tolle Projekte und nachbarschaftliche Beziehungen entstanden“, meint ein Besucher. Wer mitmachen will: Die Treffen finden an jedem ersten Montag im Monat um 18 Uhr im Bahnhof Langendreer statt (wieder am 2. Mai).