Bochum. . Ende der Sanierung des Kortumhauses ist bis zum nächsten Weihnachtsmarkt geplant. Die Arbeiten sind in insgesamt acht Phasen aufgeteilt.
Es tut sich was beim Kortumhaus: Nachdem das Gebäude im Zentrum der Stadt Ende des vergangenen Jahres aus Sicherheitsgründen rundum eingerüstet worden war, beginnen nun die ersten Sanierungsarbeiten. Rundum müssen die brüchige Sandsteinfassade ausgebessert und Fugen erneuert werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 600.000 Euro und werden vom Eigentümer der Immobilie, der Katholischen Zusatzversorgungskasse, getragen.
Die Ausmaße der Sanierung sind immens: Zwölf Lagen (also Geschosse) hat das Baugerüst. Damit reicht es bis zum Dach des monumentalen Gebäudes. Die Bausub-stanz wirkt erst auf den zweiten Blick fragil, dann allerdings umso frappierender. Risse durchziehen die Fassade, einzelne Elemente sind bereits abgebrochen. „Dort, wo es Ausbrüche gegeben hat, wird der Sandstein durch Nadeln fixiert“, so Frank Kretschmann, Geschäftsführer der KTW Consulting GmbH, die für die Sanierung verantwortlich ist. Anschließend würden die fehlenden Stellen mit einem Steinersatz aufgefüllt.
Sehr viele Schäden festgestellt
Dass etwas bei der Fassade gemacht werden müsse, sei abzusehen gewesen. Der Umfang sei allerdings unerwartet, so der Bauherr. Insgesamt werden bei der Sanierung mehrere Maßnahmen vonnöten sein. In einem ersten Schritt werden alle Schäden aufgenommen, kartiert und mit einer Nummer versehen. 1360 Schäden waren es allein im ersten von acht Bauabschnitten. Die Makel reichen vom Riss bis zu Abplatzungen.
In einem weiteren Schritt werden die Hohlstellen und schadhaften Materialien entfernt. Auch die Fugen werden dabei entfernt. In dieser Phase befindet sich gerade der erste Bauabschnitt. Im Anschluss werden die Schäden bearbeitet und die Fugen und Zinkblechabdeckungen erneuert. Bevor das Gerüst abgebaut wird, folgt schließlich noch die Reinigung der Fassade. „In der Spitzenzeit sind acht bis zwölf Handwerker auf dem Gerüst“, so Kretschmann.
Arbeiten in acht Abschnitten
Insgesamt sind die Arbeiten in acht Abschnitte eingeteilt. Seit Anfang April befindet sich die Sanierung in Abschnitt eins, der längs der Kortumstraße verläuft. Abschnitt acht umfasst dann die letzte Strecke der Fassade an der Grabenstraße. Man versuche jedoch, die einzelnen Bauabschnitte etwas größer als ursprünglich geplant zu fassen, um schneller voran zu kommen und so Zeit zu gewinnen, sagt der KTW-Geschäftsführer.
Eine Zeitersparnis ist sinnvoll, da der erste Bauabschnitt länger dauern wird als die anderen. Schließlich werden mit dem ersten Schritt Entscheidungen getroffen, die in nächsten Bauabschnitten lediglich noch übernommen werden müssen.
So sind beispielsweise Abstimmungen mit dem Amt für Denkmalschutz nötig. Es muss unter anderem entschieden werden, welches Steinersatz-Material verwendet wird. Auch über die Form der Abtropf-Kanten bei den Zinkblechen der Fensterbänke und Gesimse braucht es noch eine gemeinsame Beratung. Bei späteren Schritten sind diese Entscheidungen bereits getroffen.
Fast 100 Jahre alt
Das Kortumhaus hat eine lange Geschichte. Es wurde zwischen 1914 und 1921 erbaut. Im zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt. Übrig blieben nur das Betonskelett und Teile der Sandsteinfassade. Die letzte große Renovierung der Fassade war im Jahr 1992. Bereits im Juli des vergangenen Jahres waren kleine Brocken der Fassade – der größte Brocken war kindskopfgroß – heruntergestürzt.