Hat der Aufsichtsrat signalisiert, ob er Ihren Vorschlag unterstützt, in den Windpark Borkum II zu investieren?
Die Entscheidung muss spätestens Anfang 2017 fallen. Wir sind mit der Projektentwicklung drei Monate in Zeitverzug, der Baubeschluss könnte zu Beginn des zweiten Quartals 2017 kommen. Vorher müsste es einen Aufsichtsratsbeschluss über eine mögliche Beteiligung geben. Grundsätzlich begrüßt der Aufsichtsrat, dass wir in Erneuerbare investieren, weil es eine sichere Investition ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Borkum investieren sollten. Die Frage ist, ob wir unsere 20-Prozent-Option nutzen oder einen geringeren Anteil nehmen und den anderen Anteil verkaufen.
Etwa 800 Millionen soll Borkum II kosten, 20 Prozent wären eine Investition von 160 Millionen Euro allein der Stadtwerke Bochum. Wie viel Eigenkapital müssten Sie dafür einsetzen?
Es werden insgesamt wohl 850 Millionen Euro sein, 20 Prozent wären dann etwa 170 Millionen Euro. Wir rechnen mit einer Eigenkapitalquote von 30 bis 40 Prozent, müssten also etwa 50 Millionen Euro Eigenkapital einsetzen. Wir rechnen mit einer Rendite von 7 bis 7,5 Prozent.
Es gibt 1100 Energieanbieter in Deutschland. Das Geschäft wird immer komplizierter und kapitalintensiver. Über die bestehenden Verbände hinaus, also ewmr, Trianel oder Kommunale Beteiligungsgesellschaft, benötigen Sie für die Zukunft einen Partner?
Wir leben in Kooperationen. Das haben wir immer gesagt und auch so praktiziert. Und das kann man sicher noch ausweiten. Aber suchen Sie mal ein vergleichbares Unternehmen wie die Stadtwerke Bochum für eine Kooperation. Also ist klar, welche Rolle wir da einnehmen.
Muss dazu eine räumliche Nähe bestehen?
Nein, das will ich nicht sagen. Die ewmr, der wir ja angehören, ist 1998 gegründet worden und damit eine der ersten Stadtwerke-Kooperationen überhaupt. Trianel ist eine typische Stadtwerke-Kooperation. Und es wird noch weitere geben müssen. Wir werden auch Fusionen und Käufe sehen, das gibt es ja jetzt schon.
Auch mit Ihrem Haus?
Was die Entwicklung neuer Geschäftsfelder betrifft, versuchen wir Kooperationspartner zu finden. Unser Geschäft wird komplexer. Viele Dinge, die etwa die Bundesnetzagentur fordert, kann ein kleines Stadtwerk gar nicht machen. Insofern glaube ich, dass Kooperationen immer wichtiger werden in unserer Branche. Wobei wir in einer vergleichsweise starken Position sind.