Die Ruhr-Universität und die IG Metall arbeiten schon mehr als 40 Jahre zusammen. Es ist eine der ältesten Kooperationen zwischen einer Hochschule und einer Gewerkschaft in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze lobte im vergangenen Jahr die gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM mit ihrem besonderen Ansatz, Wissen aus der Praxis mit Erkenntnissen der Wissenschaft zu verknüpfen und dabei den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. NRW brauche mehr solcher Verbünde und Projekte.

Von Bayern bis Hamburg

Wenn man heute bei der Ministerin nachfragen würde, würde sie ihr Lob voraussichtlich noch erweitern: Ruhr-Uni und Gewerkschaft starten ein weiteres gemeinsames Ausbildungsprojekt. Es ist nach eigener Angabe eines der größten in der Geschichte der Zusammenarbeit. Rund 400 Beschäftigte aus mehr als 150 Unternehmen sollen für die Industrie 4.0 fit gemacht werden. „Bundesweit sind Unternehmen beteiligt“, sagt Professor Dieter Kreimeier vom Lehrstuhl für Produktionstechnik an der Ruhr-Uni. „Von Bayern bis Hamburg. und es sind Betriebe aus den unterschiedlichsten Bereichen.“ Der Europäische Sozialfonds für Deutschland (ESF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördern in den nächsten drei Jahren fünf Projekte mit insgesamt etwa fünf Millionen Euro. In Bochum gehen Betriebsräte und Beschäftigte in die Lernfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme von Dieter Kreimeier. „Wir kooperieren dabei eng mit der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IG Metall.“

Industrie 4.0, gerne auch mal die vierte industrielle Revolution genannt, umfasst Cyber-Physische-Systeme, das Internet der Dinge und Dienste, die Smart Factory. Die virtuelle wird mit der realen Arbeitswelt vernetzt. Im Projekt „Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken - Zukunft gestalten“ geht es dabei um die Frage, wie Betriebsräte und Beschäftigte die Arbeitswelt von morgen mitgestalten können. Kreimeier: „Bei Industrie 4.0 geht es eben nicht nur Technik. Man muss auch die Menschen mitnehmen.“

In der Bochumer Lernfabrik sollen die Teilnehmer aus allen fünf Einzelprojekten weiterqualifiziert werden. „Neben der Ausbildung vor Ort, etwa auf dem Campus der Ruhr-Uni“, sagt Kreimeier, „werden die Betriebsräte unterstützt, den technologischen Wandel durch konkrete Projekte in ihren Betrieben aktiv zu begleiten.“