Der Stiepeler Verein für Heimatforschung hat das Betriebsgebäude einer frühen Steinkohlenzeche an der Ruhr renoviert und neu eingerichtet. Beim Tag des offenen Denkmals wurde die "Pfingstblume" vorgestellt
WAZ-MONTAGSGESPRÄCH HEUTE MIT WILHELM HENSINGEin Ausflugsziel am Tag des offenen Denkmals war gestern das Betriebsgebäude der alten Zeche "Vereinigte Pfingstblume" an der Brockhauser Straße, direkt an der Ruhr gelegen. Seit 2002 wird das Relikt aus längst vergangenen Bochumer Bergbauzeiten vom Stiepeler Verein für Heimatforschung betreut. WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Wilhelm Hensing.
2004 pachtete der Stiepeler Verein für Heimatforschung das Zechenhaus und legte kräftig Hand an: Vor zwei Jahren konnte das restaurierte Gebäude der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Wilhelm Hensing: Die Mitglieder unseres Vereins haben in jahrelanger Arbeit den Altbau außen renoviert und innen die ursprünglichen Strukturen wieder freigelegt. Als wir das Gebäude, das zuvor als Wohnhaus genutzt wurde, seinerzeit von der Stadt pachteten, war der Zustand schlecht, überall fiel der Putz von den Wänden.
Inzwischen ist die "Pfingstblume" zu einem beliebten Ausflugsziel an der Ruhr geworden.
Hensing: Ja, das hat sich gut entwickelt. Inzwischen hat sich auch herumgesprochen, dass man hier nicht nur der Geschichte des Bergbaus nachspüren, sondern auch schön Kaffee trinken kann. Immer Sonntagnachmittags ist das Café in der Pfingstblume geöffnet, wobei der Kuchen von den Vereins-Frauen selbst gebacken wird.
Wie kam es zu der Idee, die Anlage beim Tag des offenen Denkmals zu präsentieren?
Hensing: Wir sind nicht zum ersten Mal bei dem Aktionstag mit dabei, auch wenn wir diesmal, aus welchem Grunde auch immer, weder im von der Stadt herausgegebenen Heft "Bochumer Denkmäler" noch in der überregionalen Publikation vertreten waren. Gleichwohl ist der Denkmaltag eine gute Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu wecken und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Schließlich ist es unser Ziel, die alte "Pfingstblume" wieder mit Leben zu erfüllen.
Einer Ihrer Gäste war gestern der Bochumer Künstler Eberhard Figgemeier, der einige seiner Werke unter dem Titel "sichtbar machen" im Betriebshaus der Pfingstblume ausstellte.
Hensing: Die Einladung lag nahe, denn mit seinen Grafiken und Reliefbildern nimmt Eberhard Figgemeier unmittelbar Bezug auf geologische Formationen und auf Bergbauthemen. So heißen seine Arbeiten "Liegendes und Hangendes" oder "Aufgelassen - geschlossener Stollenmund". Sie sind wie auf die örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten und belegen sein Interesse sowohl an Historischem als auch an der Erdgeschichte. Kunst trifft hier auf Geschichte. Und (Bau-)Geschichte wird zur Kunst.