Bochum. . Bergmannsheil und Johanniter Luftrettung kooperieren beim Transport von Patienten. Helikopter Christoph Bochum ist am Flugplatz in Marl stationiert.

Im Notfall zählt jede Minute. Der Einsatz von Rettungshubschraubern gehört in Deutschland daher längst zum Standard. Immer häufiger aber kommen Helikopter auch zum Einsatz, um Patienten von einer Klinik zur anderen zu fliegen. Das Universitätsklinikum Bergmannsheil und die Johanniter Luftrettung haben zum 1. April den Intensivtransporthubschrauber (ITH) Christoph Bochum in Dienst gestellt. Stationiert ist der neun Millionen Euro teure Flieger, der 365 Tage im Jahr 24 Stunden im Einsatz sein wird, auf dem Flugplatz Loemühle in Marl.

„Zwei bis drei Einsätze pro Tag“ erwartet Günther Lohre, Geschäftsführer der Johanniter Luftrettung. „Die Zahl der Transportflüge nimmt Jahr für Jahr zu.“ Ursache sei eine zunehmende Spezialisierung der Kliniken. „Patienten, die früher ein Stockwerk tiefer gebracht werden konnten, müssen heute mitunter schnellstmöglich und schonend in ein anderes Krankenhaus gebracht werden.“

Mit Nachtsichtgeräten ausgestattet

Die Crew von Christoph Bochum wird aber nicht nur Patienten ins Bergmannsheil oder vom Bergmannsheil in andere Krankenhäuser bringen, sondern bei Bedarf auch die Notfallrettung unterstützen. Insbesondere nachts könnte das der Fall sein. Denn im Gegensatz zu normalen Rettungshubschraubern ist Christoph Bochum mit Nachtsichtgeräten ausgestattet, und die Pilotinnen und Piloten sind speziell für den Flug in der Dunkelheit ausgebildet. Abgerechnet wird die Standard-Flugminute übrigens mit 74,50 Euro.

Zwölf Rettungsärzte des Bergmannsheil und 15 Rettungssanitäter der Johanniter garantieren die Rund-um-die-Uhr-Versorgung des neuen ITH-Systems. Auch Mitglieder der Feuerwehr Bochum gehören zum Team. Sie unterstützen im Nebenjob die Johanniter.

Den Patiententransport übernimmt jeweils eine dreiköpfige Crew: Pilot, Arzt und Sanitäter. Voraussetzung für ihren Einsatz ist Erfahrung. Während die Piloten weit mehr als 1000 Flugstunden vorweisen müssen, haben die medizinisch Verantwortlichen Zusatzausbildungen absolviert. Ärztlicher Leiter am Standort Marl ist Unfallchirurg Bastian Brune.

Große Kabine im ITH

Die Kabine des ITH ist fast doppelt so groß wie die eines herkömmlichen Rettungshubschraubers. Die Trage für den Patienten befindet sich direkt gegenüber der Crew, über Monitore können alle Vitalfunktionen verfolgt werden. Die Kabine des 2000 PS starken Eurocopters AS 365 kann so ausgestattet werden, dass auch Neugeborene in einem Intensivinkubator transportiert werden können. Platz für ein Elternteil ist vorhanden.

„Der Hubschrauber gleicht einer fliegenden Intensivstation“, sagt Günther Lohre. Auch Geschwindigkeit und Reichweite sind auf den Notfall abgestimmt: Bei Tempo 250 kann die Crew bis zu 900 Kilometer weit fliegen.