Bochum. . Der europäische Stammzell-Tag findet zum ersten Mal auch in Deutschland statt. Schüler beschäftigen sich mit den „Tausendsassas“ unter den Zellen.
Stammzellen sind eine besondere Erfindung von Mutter Natur. Mit ihrer Hilfe war es bereits 1997 möglich, das Schaf „Dolly“ zu klonen. Von einem Teil der Gesellschaft wird die Verwendung von menschlichen embryonalen Stammzellen in der Forschung und Medizin jedoch abgelehnt. Es ist ein heiß diskutiertes Thema. Diskussion wird es daher auch beim „UniStem-Day“, beim Stammzell-Tag am Freitag, 11. März geben. In Italien, Spanien, Großbritannien, Schweden, Polen, Serbien, Dänemark und zum ersten Mal in Deutschland experimentieren 27 000 Schüler an 73 Unis und Forschungszentren. Unter dem Motto „Stammzellen – Alleskönner oder Teufelszeug“ forschen erstmals auch 55 Schüler im Alfried-Krupp-Schülerlabor an der Ruhr-Universität. In Vorträgen und Spielen, bei Laborführungen, Diskussionsrunden und im direkten Gespräch mit Experten lernen die Schüler viele Aspekte der aktuellen Grundlagenforschung, der ethischen Fragen, der potenziellen medizinischen Anwendung von Stammzellen, aber auch verschiedene Berufsfelder der Biomedizin kennen. Drei Schulen werden an der Ruhr-Uni mit Schülern der Oberstufe vertreten sein: die Gesamtschule Gelsenkirchen-Horst, die Städtische Gesamtschule Schwerte sowie das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium aus Bochum.
Gezielt Schulen angesprochen
„Es ist das Pilotprojekt an der Ruhr-Uni“, sagt Dr. Kirsten Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Krupp-Schülerlabor. „Wir haben diesmal gezielt Schulen angesprochen. Wir hoffen aber natürlich, dass das Projekt gut ankommt. Wir würden die Veranstaltung gerne bei uns etablieren. Im nächsten Jahr könnte man dann überlegen, eine Art Ausschreibung zu machen. Die Schulen könnten sich für eine Teilnahme bewerben.“
Geboten bekämen sie und bekommen sie bereits jetzt, Lerninhalte und Möglichkeiten, die über den „normalen“ Unterricht weit hinausgehen. „Der Tag ist zweigeteilt“, sagt Schmidt. „Am Vormittag findet der Praxisteil statt, lernen die Schüler an der Fakultät für Biologie und Biotechnologie die unterschiedlichen Stammzelltypen und ihre Eigenschaften kennen. Sie können durch Lichtmikroskope Fibroblasten, Neurone und sogenannte hiPS-Stammzellen betrachten. Anschließend zeichnen sie diese und untersuchen sie molekularbiologisch. Am Nachmittag schlüpfen die Schüler in die Rolle eines Ethikers oder Theologen: Dürfen Forscher mit den Stammzellen alles tun, was sie tun könnten? Oder gibt es Grenzen des ethisch Erlaubten? Und wenn ja, warum?“ In einer abschließenden Runde diskutieren die Teilnehmer ihre Fragen gemeinsam mit Fachleuten aus den Natur- und Geisteswissenschaften.