Bochum. . Schwerpunkt „Kriminalistik“ wird an der Juristischen Fakultät angeboten. Studiengang wurde modifiziert und erweitert.

Erstmals seit über 20 Jahren gibt es in Deutschland wieder die Möglichkeit, kriminalistische Inhalte an einer Universität und unter wissenschaftlicher Anleitung zu studieren. Kriminalisten werden an der Ruhr-Universität fachlich weitergebildet.

Die Ruhr-Uni kooperiert dabei mit dem Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und der Kripo Akademie. Seit Anfang dieses Jahres ist der Schwerpunkt „Kriminalistik“ im weiterbildenden Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Uni wählbar. Prof. Dr. Thomas Feltes (RUB), der den Studiengang leitet: „Der seit 2005 bestehende Studiengang wurde entsprechend modifiziert und erweitert. Es ist eine Vertiefung, weil zunehmend Polizisten kriminalistisch arbeiten müssen. 20 von aktuell 75 Studenten haben zu Jahresbeginn diesen Schwerpunkt gewählt. Sie sind der Pilotjahrgang.“

Schwerpunkte IT- und Cyber-Kriminalität

Seit Einstellung des Kriminalistik-Studiengangs an der Humboldt-Universität Berlin Anfang der 1990er-Jahre war die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kriminalistik ein weißer Fleck auf der bundesdeutschen Landkarte.

„Inhalt des neuen Schwerpunktes Kriminalistik“, sagte Feltes, „sind unter anderem aktuelle Themen wie Ermittlungen in der IT- und Cyber-Kriminalität, der Organisierten Kriminalität sowie die Verwendung von technischen Hilfsmitteln bei Ermittlungen. Die Studierenden beschäftigen sich mit wissenschaftlichen Studien – zum Beispiel über die Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten – sowie mit eigenen Projekten, um gelernte Inhalte in die Praxis umzusetzen.“ Schließlich werden aktuelle Gerichtsentscheidungen ausgewertet, damit die Ermittlungen und Ermittlungsergebnisse den Anforderungen des späteren Strafverfahrens entsprechen.

Die Ausbildung an der Ruhr-Uni läuft in enger Abstimmung zwischen dem BDK und Professor Dr. Thomas Feltes. Die inhaltliche Koordination hat der Leitende Kriminaldirektor Klaus Welter übernommen. Er ist Leiter des Fachbereichs „Kriminalistik - Grundlagen der Kriminalstrategie“ an der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster.