Packendes Schauspieler-Theater bietet „Helden“ im Prinz-Regent-Theater. Regisseurin Laura N. Junghanns hat das Stück von Ewald Palmetshofer als jüngste Kooperation zwischen Folkwang Schauspielschule und PRT eingerichtet. Darsteller sind Corinna Pohlmann und Luca Zahn, die Zwei zeigen eindringlich die existenzielle Haltlosigkeit von zwei jungen Menschen, die doch eigentlich „alles haben“.

„Helden“ wird zurzeit viel gespielt, auch, weil es einen Nerv zu treffen scheint. Die Kinder der anti-autoritären Generation sind erwachsen geworden und finden hier Ansprache. David und Judith, Mittzwanziger, leben in einer Welt, die wohlbehütet wirkt und doch ohne emotionales Fundament ist. Es gibt ein Elternhaus, aber die Eltern sind bloß Sprech-Automaten des Establishments. Es gibt jede Menge Unsicherheit und dagegen Therapiestunden, aber es gibt eben keine „Helden“ mehr. David und Judith erschaffen sie sich deshalb selbst. Und werden aus Verzweifelung zu Attentätern. Zu negativen Helden einer kaputten Jugend.

Palmethofers collagenhaftem Stückebau und seiner Sprachkunst trägt die Inszenierung jederzeit Rechnung. Pohlmann und Zahn meistern die letztlich sinnlose Sinnsuche der Geschwister mit Druck und Cleverness. Gesten der Verstellung gelingen ihnen ebenso überzeugend wie solche der Verlorenheit. 90 Minuten lang folgt man fasziniert ihrem Spiel im Flokati-Ambiente eines Spießerheims, das längst zur Lebensfalle geworden ist.