Altenbochum.

Ein Pflegezentrum für russischstämmige Senioren soll in Altenbochum entstehen. Und eigentlich sollte der Baustart bereits im vergangenen November erfolgen. Nachbarn wundern sich: Die Brachfläche an der Wittener Straße 230 und an der angrenzenden Goystraße wuchert mehr und mehr zu und wird inzwischen als Parkplatz gebraucht.

„Wir halten an unseren Plänen auf jeden Fall fest. Nur verzögert sich das Projekt wegen unerwarteter Statik-Probleme“, erklärt Thorsten Fritsche, Pflegedienstleiter bei Asisa Vitalles. Bauträger ist die Imodom GmbH aus Berlin, die mit dem ambulanten Pflegedienst Asisa Vitalles kooperiert.

Es handelt sich dabei um einen Firmenverbund. Asisa Vitalles’ Hauptsitz ist ebenfalls Berlin, das zweite Büro befindet sich in Bochum am Südring. Noch: Denn ist das Seniorenzentrum erst einmal fertig, wird auch der Pflegedienst nach Altenbochum umziehen.

Die Baugenehmigung lag bereits im vergangenen Sommer vor. Doch dann stellte sich heraus: „Der Statiker hatte sich verrechnet. Es musste das vierte und fünfte Staffelgeschoss erneut geprüft werden. Auch für die Erdarbeiten muss die Statik berechnet werden, damit an den umliegenden Gebäuden keine Risse durch die Tiefbauarbeiten entstehen, denn angrenzend fahren die Straßenbahnen vorbei“, erklärt Thorsten Fritsche. Nachbesserungen waren auch für die Tiefgarage nötig, deren Pläne für die Befahrbarkeit für Transporter geändert werden mussten. Die Stadt bestand darauf, dass die Anlieferungen nicht über die viel befahrene Wittener Straße erfolgen.Die Pläne mit den neuen Statik-Berechnungen gingen noch einmal ans Bauamt. Fritsche rechnet damit, „dass wir in zwei bis drei Wochen loslegen können“. Gerechnet wird mit einer zweijährigen Bauzeit.

Entwarnung gab es beim Verdacht auf Altlasten, denn auf dem Gelände stand bis 2006 eine Tankstelle. Der Boden gelte als unbedenklich, wie Proben ergaben, zumal die Firma, die damals den Abriss vornahm, den Boden komplett ausgetauscht hatte. Russische Migranten werden hier eine neue Bleibe finden. Vorgesehen sind 29 separate Wohnungen, in die 35 Menschen einziehen werden, und zwei Wohngruppen mit je einem Dutzend Senioren. Hier werden die Pflegefälle einziehen, die eine 24-Stunden-Betreuung brauchen.

Investiert werden sollen fünf bis sechs Millionen Euro. Der neue Komplex wird fünfgeschossig, die Wohnungen werden zwischen 45 und 60 Quadratmeter groß sein. Ein Großteil bekommt Balkone, ein Innenhof dient als Gemeinschaftsbereich.„Dass der Bedarf russischsprachiger Migranten enorm gestiegen ist, merken wir an der Nachfrage. Immer mehr von ihnen kommen jetzt in ein Alter, in dem sie Pflege benötigen.“ Viele Russischstämmige leben bekanntlich in Rosenberg; Asisa hatte versucht, mit dem neuen Projekt nah an die Menschen zu kommen. Fritsche: „Wir fanden dort kein passendes Grundstück, ebenso wenig wie auf dem Krupp-Thyssen-Gelände an der Alleestraße. So entschieden wir uns für Altenbochum.“