Bochum. . TV-Verkaufssender will in einem ersten Schritt 30 Stellen in Querenburg streichen. Mittelfristig könnten noch mehr Arbeitsplätze in Gefahr sein.

Mehr als 900 Beschäftigte standen zu Spitzenzeiten auf der Lohnliste, 2012 kündigte QVC Bochum sogar noch Neueinstellungen an. Mittlerweile aber ist die Mitarbeiterzahl im schmucken gläsernen Bürogebäude an der Lise-Meitner-Straße in Querenburg auf nur noch etwa 750 geschrumpft. Und sie soll weiter sinken.

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In der Vorwoche hat die deutsche Unternehmensleitung des US-amerikanischen Verkaufssenders gegenüber der Bochumer Belegschaft Stellenstreichungen angekündigt. Im Rahmen einer Betriebsversammlung wurde sie darüber informiert, dass zunächst 30 Stellen in der Lohnbuchhaltung gekappt werden sollen, in ganz Deutschland sollen es 70 sein – etwa zwei Prozent der gesamten Belegschaft in Deutschland. QVC hat seine Zentrale in Düsseldorf und zwei große Kundencenter in Bochum und Kassel sowie ein Logistikzentrum in Hückelhoven.

„Das wurde als Effizienzmaßnahme angekündigt“, sagt Betriebsratsvorsitzender Jochen Siebert. Wie viele Beschäftigte genau betroffen sind, sei noch nicht ganz klar, weil auch in der Buchhaltung Teilzeitkräfte beschäftigt sind. „Aber es gibt Mitarbeiter, die seit 20 Jahren dabei sind“, so Siebert.

Auslagerung nach Krakau

Und damit nicht genug. Angekündigt habe das Unternehmen außerdem, dass eine noch nicht näher bezifferte Mitarbeiterzahl im Zuge einer Internationalisierung der Arbeitsplätze wegfallen könnte. Die Rede ist von einer Auslagerung nach Krakau (Polen). QVC bestätigt gegenüber der WAZ, dass eine Organisation namens Global Business Services in Krakau gegründet werde. Dort sollen ausgewählte Dienstleistungen unter anderem in den Bereichen Finanzen und IT gebündelt werden.

Über beides, so der Betriebsratsvorsitzende, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: „Wir lehnen betriebsbedingte Kündigungen ab und möchten so viele Arbeitsplätze wie möglich in Bochum erhalten.“ In Gesprächen zum Interessenausgleich würden nun die Positionen beider Seiten ausgetauscht. Die Arbeitnehmervertretung sieht dabei einen Ansatzpunkt in der von der US-Mutter gesetzten Benchmark für die Kundenbuchhaltungen. Eine klassische Rechnungsstellung gebe es in den USA, in Italien, Japan oder anderen Ländern kaum, wohl aber im großen Umfang in Deutschland. Und damit sei das Arbeitsaufkommen in der Abteilung ein anderes. „Deutschland ist ein spezieller Markt“, so Siebert. Das müsse berücksichtigt werden.

Ein Großteil der QVC-Kundenberater in der Bestellannahme hat nach Auskunft des Unternehmens Zehn-Stunden-Verträge, im Kundenservice 16-Stunden-Verträge.

Bestellverhalten hat sich verändert

Anfang 2013 wollte sich QVC von 90 Teilzeitbeschäftigten trennen. „Das haben wir verhindern können“, sagt Betriebsratsvorsitzender Jochen Siebert.

Begründet wurde der Arbeitsplatzabbau mit einem veränderten Bestellverhalten. Weniger QVC-Kunden bestellen per Telefon, sondern nutzen andere Kanäle wie das Internet.