Bochum. Nach der Absage des Rosenmontagszuges in Linden können Karnevalisten im Frühjahr beim Maiabendfest mitmarschieren.

. Karnevalisten in einem Umzug mit den Maikerls: Ende April könnte es zu diesem historischen Zusammentreffen kommen. Nach dem Aus für den Lindener Rosenmontagszug wird darüber nachgedacht, dass der närrische Lindwurm Aufnahme beim Maiabendfest findet.

Vor der Presse bestätigte der Vorsitzende der Maiabendgesellschaft, Karl-Heinz Böke, am Donnerstag Gespräche zwischen dem Brauchtumsverein und den Karnevalisten. Die Idee: Möglichst viele der 34 Gruppen und Vereine, die am Montag von der sturmbedingten Absage des Umzuges in Linden betroffen waren, sollen sich am Samstag, 30. April, in den Marsch der Maischützen aus Harpen in die Innenstadt einreihen. Stefan Rodemann, Chef der Lindener Werbegemeinschaft, hält das „für eine gute Idee“. Denn den Umzug in Linden nachzuholen, komme keinesfalls in Betracht. Auch die Maischützen zeigen sich angetan. „Wir würden das sehr begrüßen. Je mehr Teilnehmer unser Umzug hat, desto besser!“, bekräftigt Böke. Im April 2015 waren 100 Gruppen mit 2500 Marschierern zu Fuß und auf Wagen in die City gezogen. Die Karnevalisten könnten diese Zahl deutlich aufstocken. Die – bislang einmalige – jecke Verstärkung würde passen, wartet die 628. Auflage des Brauchtumsfestes doch mit einigen Veränderungen auf. Die Hauptbühne auf dem Boulevard steht nicht mehr am Kuhhirten, sondern weiter östlich Richtung Hauptbahnhof.

Verlass auf alteingesessene Einzelhändler

So schaffen die Traditionshüter Platz für eine stadtgeschichtliche Zeitreise von den Maiabend-Wurzeln 1388 (dokumentiert von der Stadtwache) über den Mittelalter- und Bauernmarkt hin zum aktuellen Fest mit Live-Musik und Familiensonntag, der – auch das eine Premiere – am 1. Mai von Schulen im Rahmen der Aktion „Mach mit: Im Ehrenamt für Kinder und Jugendliche“ gestaltet wird.

Maiabendfest soll zum Kulturerbe erklärt werden


Das Bochumer Maiabendfest soll zum „Immateriellen Kulturerbe“ der Unesco erklärt werden. Das kündigt gestern der Vorsitzende der Maiabendgesellschaft, Karl-Heinz Böke, an.


Mit 627 Jahren sei es eines der ältesten Brauchtumsfeste Deutschlands. Daher habe der Verein beim Land einen Antrag auf Anerkennung als Kulturerbe gestellt. Stimmt Düsseldorf zu, sei der Bund die nächste zu nehmende Hürde für einen Eintrag in das bundesweite Verzeichnis.


„Danach“, so Böke, „ginge es nach New York“ – dann um den Titel eines Weltkulturerbes.

Mach mit: Dieser Appell der Maischützen an die Bochumer Wirtschaft gehe an den Filialisten in der Innenstadt komplett vorbei, beklagt Karl-Heinz Böke. „Es ist traurig: Nicht ein Filialist ist bereit, uns zu unterstützen.“ „Meist werden nicht einmal unsere Plakate ins Schaufenster gehängt“, ergänzt Junggesellenhauptmann Dominik Braun. Verlass indes sei auf zahlreiche alteingesessene Einzelhändler, die der Maiabendgesellschaft auch diesmal die Stange halten.

Stifter der Mai-Eiche ist nach der Knappschaft 2015 in diesem Jahr das Katholische Klinikum, mit 4000 Beschäftigten nicht nur einer der größten, sondern auch traditionsreichsten Arbeitgeber Bochums. „Unsere Keimzelle ist das Elisabeth-Hospital, 1848 unweit der Beckporte gegründet“, betonte Geschäftsführer Dr. Christoph Hanefeld am Donnerstag in den Räumen der Stadtwerke als langjährigem Sponsor. Deshalb werde die Mai-Eiche auch ihren Platz am „Elli“ finden.

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