Bochum-Weitmar. . BW Weitmar hat Pläne zur Umgestaltung der Platzanlage überarbeitet. Stadt ist offen für Gespräche, zeigt sich aber zurückhaltend und verweist auf die Politik.

Knapp ein Jahr ist es her, dass der Fußball-Klub BW Weitmar 09 sein Konzept für den Erbstollen-Park vorgestellt hat. Mit einer modifizierten Fassung wurde der Verein nun bei der Stadt vorstellig. Dort ist man grundsätzlich nicht abgeneigt und offen für weitere Gespräche, zeigt sich aber noch zurückhaltend und erwartet zunächst einen politischen Beschluss. Ein weiterer Knackpunkt ist – na klar – die Finanzierung.

Wie berichtet, möchte der Verein künftig auf den Ascheplatz verzichten und dort eine moderne, für alle zugängliche Freizeitanlage errichten. Um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, soll der Naturrasen gegen Kunstrasen ausgetauscht werden. Die Idee stammt von Blau-Weiß Weitmar, die Platzanlage gehört allerdings der Stadt. Von daher saßen die Klub-Verantwortlichen kürzlich mit Vertretern aller beteiligten Ämter an einem Tisch, um das Konzept eingehend zu besprechen. „Wir haben das Gefühl, das Interesse besteht“, sind der Vorsitzende Achim Rendelsmann und sein „Vize“ Johannes Bühlbecker optimistisch.

Idee des Grundstücksverkaufs zur Gegenfinanzierung ist vom Tisch

So stellen sich die Vereinsoffiziellen die Freizeitanlage im Erbstollen-Park vor: Gut zu erkennen ist der rote Balken, der sich wie ein roter Faden über das Gelände schlängeln soll. Daneben zahlreiche Sportfelder, links der Kunstrasen.
So stellen sich die Vereinsoffiziellen die Freizeitanlage im Erbstollen-Park vor: Gut zu erkennen ist der rote Balken, der sich wie ein roter Faden über das Gelände schlängeln soll. Daneben zahlreiche Sportfelder, links der Kunstrasen. © BW Weitmar

Vom Tisch ist nach dem Gespräch mit der Verwaltung die Idee, das Projekt über den Verkauf von Randflächen für Wohnbebauung gegenzufinanzieren. „Die Stadt riet uns wegen Lärmschutzes und in­frastrukturellen Problemen davon ab“, berichtet Achim Rendelsmann. Bleibt also die Frage, wer den Spaß bezahlt. Mit rund 850 000 Euro beziffert der Klub die Kosten für einen Kunstrasenplatz inklusive der leichtathletischen Anlagen, bis zu 1,5 Millionen könnte die Freizeitanlage kosten, rechnet Johannes Bühlbecker vor. Er kennt sich aus, ist als Architekt, der sich mit Sportstättenbau dieser Art beschäftigt, vom Fach.

Der Verein hat bereits begonnen, sich auf vielen Ebenen um finanzielle Unterstützung zu bemühen. „Wir sind im Gespräch mit Verbänden, Organisationen und Stiftungen sowie kleinen und großen Sponsoren“, sagt „Präsi“ Achim Rendelsmann. Auch die eigenen Mitglieder seien bereit, das Projekt Erbstollen-Park ideell, finanziell und in Form von Eigenleistungen mitzutragen. „Wir werden schon eine sechsstellige Summe zusammenbekommen“, glaubt Rendelmann, der allerdings klarstellt, dass „dies im Wesentlichen eine Aufgabe der öffentlichen Hand ist.“

Was eine mögliche Finanzierung angeht, hält sich die Stadt bedeckt. „Bevor die baurechtlichen, planerischen und wirtschaftlichen Aspekte geprüft und eventuell umgesetzt werden, bedarf es einer klaren politischen Willensbildung und letztlich Beauftragung der Verwaltung, dieses Projekt weitergehend zu prüfen und umzusetzen, das heißt auch zu finanzieren“, teilt Stadtsprecherin Tanja Wißing mit. Negativ steht man im Sportamt einem Wegfall des Ascheplatzes gegenüber. Dies würde eine weitere Erhöhung des Sportanlagen-Defizits im Stadtbezirk Südwest bedeuten und sei durch einen Kunstrasenplatz nicht kompensieren.

„Sportanlage der Zukunft“ 

Als „Sportanlage der Zukunft“ bezeichnen Achim Rendelsmann und Johannes Bühlbecker den Erbstollen-Park. Gestalterisch inspiriert wurde man von ähnlichen Projekten in Dänemark und China.

Achim Rendelsmann (links) und Johannes Bühlbecker bei einem Ortstermin.
Achim Rendelsmann (links) und Johannes Bühlbecker bei einem Ortstermin. © FUNKE Foto Services

Die Freizeitanlage soll komplett der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und mit verschiedenen modernen Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten das Leben im Stadtteil aufwerten. Die Macher wollen in ihrer „Mehrgenerationenanlage“ Menschen jeden Alters etwas bieten. Der Zugang im Norden (Heinrich-König-Straße) soll nach den Plänen von BW Weitmar 09 ein einladendes Portal werden und sich von dort ein roter Balken über das Gelände schlängeln – wie ein roter Faden. „Ein echter Hingucker“, findet Johannes Bühlbecker.

Die Detailplanung sieht weiter einen inklusiven Spielplatz, eine barrierefreie Trimm-Dich-Promenade, ein Kleinspielfeld für mehrere Sportarten, einen Bouleplatz und ein Beachvolleyballfeld vor. Ergänzend gibt es verschiedene Angebote für Bewegung und Koordination. Das Clubhaus von Weitmar 09 soll – mit großer Terrasse – laut Planung zum Zentrum und Treffpunkt des gesamten Erbstollen-Parks werden. Den Kunstrasenplatz nebst Tartanbahn würden die 500 Mitglieder des Fußballklubs und die 400 Mitglieder des Leichtathletikvereins TLG Weitmar 09 gemeinsam nutzen.