Um den deutsch-polnischen Kulturaustausch – und damit um die Völkerverständigung – macht sich Kosmopolen e.V. verdient. Am 19. Mai 2008 wurde der Verein in Bochum als Initiative und Selbstorganisation u.a. von Künstlern gegründet. „Mit unseren ,Kosmopolen-Aktionen’ widmen wir uns ausgesuchten aktuellen und/oder künstlerisch Themen“, sagt die Vereins-Vorsitzende Emanuela Danielewicz. Immer gehe es dabei um die Vermittlung von Neuem aus einem polnisch interessierten Künstlerkollektiv in/aus Deutschland.

Abwechselungsreich

Danielewicz steht selbst für ein verändertes Verständnis des deutsch-polnischen Umgangs. „Bis sehr lange nach dem Krieg wurde das Verhältnis ausschließlich aus der Vergangenheit heraus definiert“, sagt die in Posen geborene Fotografin, die, seit sie zehn ist, in Deutschland lebt. „Ich lebe aber in einer anderen Zeit“, betont sie selbstbewusst. Nach wie vor gäbe es auf beiden Seiten manches Vorurteil, gegen „die Deutschen“, gegen „die Polen“. Diese gelte es zu überwinden. „Die deutsch-polnische Geschichte ist nicht nur alt und vom Krieg belastet. Sie ist auch eine junge Geschichte, aus und mit der beide Seiten viel voneinander lernen können.“

Kunst und Kultur sind wichtige Vehikel. Schließlich weiß das Künstlerische oft doch immer noch ein Stückchen weiter, wo die Politik längst mit ihrem Latein am Ende ist. Weil Kulturaustausch von Mensch zu Mensch funktioniert, also unmittelbar. „Wir realisieren Festivals mit Konzerten, zweisprachige Lesungen, themenbezogene Ausstellungen, auch mal kulturpolitische Gespräche sowie Filmabende“, umreißt Danielewicz das Kosmopolen-Programm.

„Neuer Osten“

Jüngstes Bochumer Beispiel war das gut besuchte „New Polish Tunes“-Konzert im Planetarium, als mit Elena Chekanova (Electronics) und Robert Kusiolek (Akkordeon) zwei zeitgenössische Künstler/innen ihre Visitenkarte abgaben. Avantgardistische Klänge, moderne Musik: Beim „Konzert im Dunkeln“ konnte man im Wortsinn hören, wie der „neue Osten“ (auch) klingt.

Weitere Aktivitäten sind für dieses Jahr fest vorgesehen. So werden die Kosmopolen Anfang März bei der „Breslau“-Kunstausstellung im Museum dabei sein. Und Anfang September soll es wieder eine Kosmopolen-Bühne beim Musiksommer geben.